Holstin/Olsztyn in der Woiwodschaft Schlesien ist dank seiner prächtigen Burgruine bekannt, aber letztens wurden dort andere Schätze entdeckt, die den Ort noch besonderer machen.
Die Burgruine in Holstin/Olsztyn liegt in der Krakau-Tschenstochauer Jura und gehört zu den Adlerhorst-Burgen. Dank des noch erhaltenen Turmes aus Stein und Ziegeln ist sie sehr charakteristisch und eines der größten erhaltenen Bauwerke dieser Art.
Erstaunlicher Fund
In der Unterburg der Festung befindet sich eine Höhle die früher in der Renaissance als Speisekammer genutzt wurde. Vor einigen Jahren führten Archäologen Untersuchungen durch, die jetzt zu Ende gebracht werden sollen.
– Es stellte sich heraus, dass die Höhle nicht nur als Speisekammer diente. Vor tausenden Jahren nutzen sie Neandertaler als Zufluchtsort. Die von uns entdeckten Werkzeuge aus Feuerstein sind ein Zeugnis ihres Aufenthalts. Es sind über 200 Stück – sagt der Archäologe Dr. Mikołaj Urbanowski, der die Ausgrabungen im Auftrag der Stiftung für Natur und Mensch leitete.
Urbanowski erklärt, dass die Messer und Kratzer aus der Zeit stammen, als in Europa Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) noch gemeinsam mit dem Cro-Magnon-Menschen (Homo sapiens sapiens) lebten. Schlussendliche starben die Neandertaler aus und nur der moderner Mensch überlebte in Eurasien.
Neue Fakten
Bei den Ausgrabungen und Untersuchungen trafen die Archäologen auf einen Pfeiler, der von den früheren Forschern nirgendwo erwähnt wurde. Er wurde angeblich gebaut, um der Burg Stabilität zu gewährleisten. Unter dem massiven Gebäude war eine riesige Hölle die zig Meter hoch war. Der Pfeiler stütze das Gewölbe und schützte vor dem Einbrechen der Höhlendecke.
Der Pfeiler ist mit Tonmörtel verbunden und die Steine sind in sehr ähnlicher Weise verlegt wie beim Rundturm aus der Oberen Burg. Nach den Angaben der Forscher gehören die beiden Bauten wahrscheinlich zur ältesten Phase der Burg und reichen möglicherweise bis ins 13. Jahrhundert.
Ein großes Rätsel
Bereits im vergangenen Jahr stießen Archäologen auf einen metallurgischen Ofen im Inneren der Höhle, der im fünfzehnten Jahrhundert funktionierte. Sie stellten fest, dass er zur Herstellung von Bronze verwendet wurde, was durch zahlreiche Fragmente von Müll, die daneben gefunden wurden, belegt wird.
– Die Lage des Ofens, der große Mengen an Wärme und giftigen Dämpfen produziert, in der Höhle ist ein einzigartiges Phänomen zumindest auf polnischen Boden. Vielleicht wollte jemand, dass der Ofen außer Sichtweite ist, wenn die Produktion illegalen Zwecken diente, z. B. der Fälschung von Münzen. Derzeit ist es aber nur reine Spekulation – meint Urbanowski.
Das Rätsel wird noch verschärft durch die Tatsache, dass Archäologen das Skelett eines jungen Hundes darunter entdeckt haben. Es war wahrscheinlich ein Zeugnis ihres Aberglaubens.
Bereits vor der schwedischen Sintflut (1655-56) zerfiel die Burg in Holstin/Olsztyn in Trümmer. Die Festung beherbergte alle Herrscher Polens, angefangen bei Władysław I. Ellenlang. Es wird gesagt, dass Jogaila/Władysław II. Jagiełło sich besonders gern dort aufhielt. Seit 1964 gehört die Ruine der Landgemeinde Olsztyn.