Es ist ein historischer Moment. Die wertvollen Barockvitrinen sind in das Schloss Fürstenstein / Zamek Książ zurückgekehrt. Sie wurden vor über 300 Jahren speziell für die Schlossausstattung angefertigt.
Insgesamt gibt es im Schloss 8 Kabinette, deren Geschichte außergewöhnlich ist. Die barocken Glasvitrinen wurden nach 1722 im Auftrag von Konrad Ernest Maximilian, Graf von Hochberg und Freiherr von Fürstenstein, angefertigt. Sie befanden sich 160 Jahre lang im Erdgeschoss des Barockflügels von Książ, wo der Graf sein in ganz Europa berühmtes Kunstkabinett aufstellte. Die erste historische Beschreibung des Kunstkabinetts von Konrad Ernest Maximilian, Graf von Hochberg und Freiherr von Fürstenstein, findet sich in Gottfried Scharfs Werk „Gelherten Neugikeiten Schlesiens“ von 1735.
„Im Arbeitszimmer standen 9 glasierte, rot und gold lackierte Schränke, in denen Sammlungen von Münzen, Steinen, Kristallen und Mineralien aufbewahrt wurden. Darunter ein Stein von Poppea (Neros Frau) und ein großer spanischer Topas. Außerdem gab es eine Menge verschiedener Muscheln und, wie der Autor es erwähnte, ‚Artificialibus & Naturalibus‘, außerdem Mechanismen (‚Antila pneumatica‘) von Renwolditsch.“
Nachdem die Kunstsammlung und die Bibliothek in den 1880er Jahren in das Torhaus verlegt wurden, verblieben die Barockmöbel im Schloss. Bis zum Umbau im 20. Jahrhundert befanden sie sich im heutigen Italienischen Salon im ersten Stock. Danach schmückten sie den Korridor im Süd- und Nordflügel auf derselben Etage. Die Schränke sind auf Fotografien der Innenräume des Schlosses Fürstenstein aus dem Jahr 1909 zu sehen. Diese hat der jetzige 7. Herzog von Pless, Peter, zur Verfügung gestellt. Auch eine Archivfotografie von 1920 des Hofkochs der Hochbergs, Louis Hardouin, zeigt die Möbel.
Reise durch verschiedene Museen
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangten die Schränke als Schenkung aus dem Museumsdepot in Glatz / Kłodzko in das Nationalmuseum in Posen / Poznań (Außenstelle Groß Rogalin / Rogalin). Dorthin gelangten Möbel aus verschiedenen Schlössern und Herrensitzen in Niederschlesien. So fand man im Keller des Rogalin-Palastes acht verglaste Schränke, die aus dem Schloss Fürstenstein stammen.
Der Palast gehört zum Nationalmuseum in Posen / Poznań. Und es war ein Mitarbeiter dieses Museums, Michał Błaszczyński, der diese Schränke vor einigen Jahren durch den Vergleich mit alten Fotos, als aus Schloss Fürstenstein stammen, identifizierte. Dieser Enthusiast ist also der stille Held des ganzen Unternehmens. Man könnte es als eine Reise durch die Jahre der Möbel bezeichnen – von Rogalin bis Książ.
“Ich bin sehr beeindruckt von der Effizienz, mit der das Schloss Fürstenstein / Zamek Książ in Waldenburg / Wałbrzych diesen komplizierten Prozess durchgeführt hat. Es gibt eine Museumsdoktrin, die besagt, dass historische Objekte so weit wie möglich, an den Orten ihrer ursprünglichen Herkunft zurückkehren sollten, die sie infolge der Kriegswirren verlassen haben. Wir sind Teilnehmer und Zeugen dieses einzigartigen Ereignisses. Es ist die Absicht des Nationalmuseums, dass diese Möbel für immer in Schloss Fürstenstein bleiben“, erklärt der Direktor des Nationalmuseums in Posen / Poznań, Dr. Tomasz Łęcki.
Dies ist sicherlich auch in Waldenburg / Wałbrzych erwünscht. Schließlich war die Rückführung der antiken Möbel keine einfache Operation. Sie endete jedoch erfolgreich.
Enge Zusammenarbeit zwischen dem Schloss und den Museen
Um die formalen Voraussetzungen für die Rückführung der Möbel nach Książ zu erfüllen, arbeitete das Museum in Posen / Poznań mit dem Porzellanmuseum in Waldenburg / Wałbrzych zusammen. Das Museum in Niederschlesien gab deren Restaurierung in Auftrag.
Die Restaurierung der Vitrinen begann vor drei Jahren und wurde in mehreren Etappen durchgeführt. Die ersten beiden Vitrinen kehrten im Januar 2024 nach Fürstenstein/Książ zurück. Die nächsten beiden im Juli und die letzten vier im Dezember.
“Dies ist ein äußerst wichtiger, historischer Moment für uns. Dank der Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum in Posen / Poznań und dem Porzellanmuseum in Waldenburg / Wałbrzych sind acht originale, über dreihundert Jahre alte, reich verzierte Barockvitrinen nach Schloss Fürstenstein / Zamek Książ zurückgekehrt. In Anbetracht des Schicksals des Schlosses und seiner Ausstattung während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ist es ein echtes Wunder, dass sie bis in unsere Zeit überlebt haben“, erklärt Dorota Karolewska, vom Schloss Fürstenstein / Zamek Książ.
Die Uhr aus dem Set ist ebenfalls zurückgekehrt
Die Rückkehr der Ausstattungselemente in das Schloss endet nicht mit den Vitrinen.
“Ich freue mich sehr, dass nach all den Jahren unserer gemeinsamen Aktivitäten die Vitrinen nach Fürstenstein / Książ zurückgekehrt sind. Aber noch mehr freue ich mich, dass es uns gelungen ist, sie mit einer Uhr zu vervollständigen, die Teil des Sets ist und in unserer Sammlung überlebt hat“, fügt der Direktor des Porzellanmuseums Waldenburg / Wałbrzych, Jacek Drejer, hinzu.
Die Uhr befand sich in den Lagern des Museums. Mitarbeiter des Schlosses wissen auch bereits, wo sich die letzte – und neunte – Vitrine der Serie und ihre anderen kleinen Elemente befindet. Das Schloss bemüht sich, dass sie restauriert zurückkommen.
Quelle: naszemiasto
Foto: Facebook/@Zamek Książ w Wałbrzychu