Die Liebichshöhe in Breslau ist wieder für Besucher geöffnet. Foto: UM Wrocław
Gut zwei Jahre dauerten die Sanierungsarbeiten an der historischen Liebichshöhe im Zentrum von Wrocław (Breslau). Nun können Besucher das beliebte Belvedere wieder in altem Glanz erleben. In den Kolonnaden können sie künftig in einem Restaurant polnische Küche genießen und im benachbarten Café feines Gebäck.
Die Liebichshöhe war 1866 von dem Breslauer Kaufmann Adolf Liebich zur Erinnerung an seinen verstorbenen Bruder auf dem Gelände der einstigen Taschenbastion errichtet worden. In den unterirdischen Katakomben des Festungsteils aus dem 16. Jahrhundert hatte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die militärische Führung der „Festung Breslau“ ihren Sitz. Nach verheerenden Kriegszerstörungen wurden die Bauten nur notdürftig restauriert.
Das heute als Wzgórze Partyzanów (Partisanenhügel) bekannte Ensemble diente lange Zeit als Klub und Restaurant. Weil es der damalige Betreiber verkommen ließ, beendete die Stadt die langfristigen Pachtverträge, um die gesamte Anlage anschließend zu sanieren. Erneuert wurde das Belvedere mit seinen Aufgängen, dem halbkreisförmigen Säulengang und dem Springbrunnen. Neu gestaltet wurden auch die Spazierwege, Teile der Grünanlagen und die Aussichtsplattform. Zudem wurden die unterirdischen Räume saniert, die einst zur Taschenbastion gehörten. Die Arbeiten kosteten umgerechnet rund sieben Millionen Euro.
Während der Renovierungsarbeiten wurden viele der ursprünglichen Strukturen freigelegt. Darunter auch die Überreste eines längst vergessenen Brunnens im Erdgeschoss. Das Becken wurde sorgsam freigelegt und restauriert. Zudem wurde die ursprüngliche Farbgebung wiederhergestellt. Unter den Arkaden fanden die Restauratoren Hinweise darauf, dass die Putzflächen ursprünglich in kräftigem Rot und Blau gestrichen waren.
Die Kolonnaden werden künftig als Außenbereich des neuen Restaurants „Gustaw“ dienen, das im kommenden Herbst an den Start geht. Im unteren Bereich der Bastion an der Straße ul. Piotra Skargi wird bereits Ende Juli ein neues Café eröffnen. Der Betreiber der beiden Einrichtungen, der auch den berühmten Schweidnitzer Keller unter dem Rathaus bewirtschaftet, will das Areal zudem für Kulturveranstaltungen nutzen. In den kommenden Jahren sollen der gesamte Hügel und seine Umgebung weiter modernisiert werden. Geplant sind unter anderem die zweistufige Renovierung des östlichen Teils und der Promenade über dem Graben sowie der Bau einer Fußgänger- und Fahrradbrücke an der Südostseite des Hügels.