Ist ein im Wald gefundener Hexenkreis oder Feenkreis Anlass zur Sorge? Dieses faszinierende Phänomen hat seine Erklärung in alten Legenden über Hexen. Was sagen aber Förster dazu?
Im Herbst bereiten Spaziergänge im Wald noch mehr Freude. Die Blätter schimmern, sofern sie noch an den Bäumen sind, in Farben von Gold bis Rot. Hier und da findet man auch Herbstgeschenke aus dem Wald, wie zum Beispiel Pilze. Einige davon sind einzigartig. Sie haben nicht nur ungewöhnliche Namen, sondern auch ein originelles Aussehen.
Ohne zu wissen, womit man es zu tun hat, ist es leicht, auch manchmal Angst zu bekommen. Vor allem im Herbst, während der Wende vom Oktober zum November, ist die Zeit, in der Geschichten über Geister lauter klingen. Dies ist auf das immer beliebtere Halloween zurückzuführen.
Was bedeutet ein Hexenkreis?
Über die jüngste Entdeckung in der Oberförsterei Krasiczyn wurde ausführlich in den polnischen Medien berichtet. Und kein Wunder. Schließlich geht es um den so genannten Hexen- oder Feenkreis. Er ist leicht zu übersehen, doch was bedeutet er eigentlich und haben Wanderer Grund zur Sorge?
Der Name dieses Phänomens ist mit Legenden verbunden. Der Erzählung zufolge erschien der Hexenkreis im Wald als Andenken an den Hexensabbat. Das Betreten des Kreises würde zu Krankheit oder sogar zum Tod führen. Das sind natürlich nur Fantasien. Allerdings muss man zugeben, dass der Hexenkreis faszinierend ist. Tatsächlich steckt dahinter jedoch ein Pilz bzw. gelbe Pilzfruchtkörper, die einen Kreis bilden.
“Für die Bildung dieser Art von Kreisen ist ein einzelner Pilz verantwortlich, der eine Kolonie initiiert. Er macht den Untergrund rund um sich unfruchtbar und verteilt sich. Je weniger Hindernisse er antrifft, desto größer ist die Chance, eine Form zu bilden, die einem Kreis ähnelt”- ist auf dem Facebook-Profil der Oberförsterei Krasiczyn zu lesen. Dem Eintrag ist ein Foto beigefügt. In diesem Fall hatte der „Initiator-Pilz“ eindeutig viel Spielraum, denn der Kreis sieht beeindruckend aus.
Ungewöhnliche Pilze in Polen. Angst, Angst zu haben
Welche anderen Pilze, die man in polnischen Wäldern findet, können Gänsehaut verursachen? Zum Beispiel umgangssprachlich genannt – die Finger eines Toten/Palce umarlaka. Dies ist der gebräuchliche Name für die Fruchtkörper von Xylaria polymorpha – die vielgestaltige Holzkeule. Sie sehen tatsächlich aus wie die geschwärzten Finger eines Toten, die aus dem Boden ragen. Diese ungenießbaren Pilze reifen im Herbst am häufigsten auf Totholz von Buchen und Eichen. Sie wachsen oft auch auf im Boden vergrabenem Holz.
Ein weiteres interessantes Beispiel ist der Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides). Sie werden aber auch Todestrompeten genannt, was fälschlicherweise darauf schließen lässt, dass sie giftig sind. Sie sind leicht an ihrer Farbe (meist dunkelbraun, grau oder schwarz) und der charakteristischen Form der Trompeten zu erkennen.
Der Nationalpark Kampino/Puszcza Kampinoska im Herbst und darüber hinaus
Der Nationalpark Kampinos/Puszcza Kampinoska, westlich von Warschau/Warszwa gelegen, ist einer der größten Waldkomplexe in Polen. Die Bewohner Masowiens unternehmen gerne Wanderungen und Radtouren dorthin. Den Wald kann man auf verschiedene Arten erkunden. An natürlichen und historischen Kuriositäten mangelt es dort nicht. Einer der wichtigsten Orte ist die Gedenkstätte in Palmiry.
Laut einigen Bewohnern soll es im Kampinos-Wald gruseln. Wo? In verlassenen Dörfern, insbesondere rund um das nicht mehr existierende Bromierzyk. Wer nicht an lokale Geschichten glaubt, kann einen Ausflug machen und sich selbst davon überzeugen. Selbst wenn dort keine Geister anzufinden sind, hat man immer noch die Chance, die Finger eines Toten oder einen Hexenkreis im Gras zu sehen. Der Herbst dauert nicht ewig, daher lohnt es sich, einen Spaziergang zu planen, solange das Wetter noch längere Wanderstrecken zulässt.
Quelle: national-geographic