Die Jubiläumsausgabe des internationalen Musikfestivals Wratislavia Cantans in Wrocław (Breslau) steht 2025 unter dem Motto „Paradise Lost (?)“. Damit stellt sich die Frage, welche Rolle Musik in der Gegenwartsgesellschaft einnimmt. Das Fragezeichen im Titel verweist auf einen inneren Konflikt, nämlich wie stark hängen Paradies und Hölle vom Handeln des Menschen selbst ab?
In diesem Jahr hat Andrzej Kosendiak die künstlerische Leitung von Giovanni Antonini übernommen. Beide haben gemeinsam ein hochkarätiges Programm entworfen, in dem weltbekannte Künstler wie Martha Argerich und Sir John Eliot Gardiner auftreten.
Zeitgenössisches Auftragswerk von Zygmunt Krauze
Im Zentrum des inhaltlichen Konzepts steht ein Auftragswerk von Zygmunt Krauze, einem der wichtigsten Vertreter der polnischen Gegenwartsmusik. Sein „Children’s Requiem“ soll keine liturgische Messe sein, sondern eine poetische und lebensnahe Abschiedsgeschichte. Thema sind die Kinder als schwächste Opfer von Krieg und Gewalt.
Die Uraufführung findet am 10. September im Nationalen Musikforum (NFM) statt. Es spielt die Sinfonietta Varsovia unter Leitung von Jacek Kaspszyk.
Eröffnung mit Antonini und barocken Meisterwerken
Das Festival beginnt am 4. September. Giovanni Antonini eröffnet die Jubiläumsausgabe mit seinem Ensemble Il Giardino Armonico. Auf dem Programm stehen die Ouvertüre zu Mozarts „Idomeneo“ und Beethovens „Eroica“.
Am 6. September bringt Andrzej Kosendiak mit dem Wrocław Baroque Ensemble Bachs unvollendete „Kunst der Fuge“ zur Aufführung. Hauptspielstätte ist das Nationale Musikforum, das in diesem Jahr zugleich sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Internationale Stars in Wrocław / Breslau
Zu den Höhepunkten zählt am 9. September der Auftritt von Martha Argerich. Gemeinsam mit dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo unter Charles Dutoit interpretiert sie Werke von Beethoven und Ravel.
Am 12. September dirigiert Sir John Eliot Gardiner das Constellation Choir & Orchestra. Zur Aufführung kommen Mendelssohn Bartholdys Kompositionen „Ein Sommernachtstraum“ und „Die erste Walpurgisnacht“.
Finale zwischen Barock, Volkslied und Wagner
Den Abschluss am 14. September bilden zwei kontrastreiche Konzerte. Unter dem Titel „Ci vedremo in Paradiso“ treten die israelisch-jemenitische Sopranistin Tehila Nini Goldstein und die Berliner Harfenistin Luise Enzian im Historischen Rathaus von Wrocław auf. Sie präsentieren italienische Barockwerke sowie bosnische und jemenitische Volkslieder.
Am Abend folgt im NFM eine monumentale Aufführung von Wagners „Parsifal“. Das NFM-Orchester musiziert unter der Leitung von Christoph Eschenbach gemeinsam mit dem Kauno Valstybinis Choras. In der Hauptrolle singt der österreichische Tenor Nicolai Schukoff.
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