Eines der bedeutendsten Jazzfestivals im Nachbarland Polen feiert im Herbst seinen 60. Geburtstag. Ermuntert durch das damalige politische Tauwetter organisierten Studierende in Warszawa (Warschau) 1958 erstmals ein Jazzfest im Studentenclub Stodoła (Scheune). Kurze Zeit später mauserte es sich unter dem Namen „Jazz Jamboree“ zur größten Veranstaltung für die „Musik des Klassenfeindes“ im gesamten Ostblock. Jazzgrößen wie Miles Davis, Duke Ellington oder Charles Mingus begeisterten das Publikum in der Volksrepublik. Auch zum runden Geburtstag haben sich Stars der Szene angesagt.
Das offizielle Eröffnungskonzert findet bereits einen Monat vor dem eigentlichen Festival auf dem zentralen Plac Trzech Krzyży statt. Am 29. September wird dort das Trio von Polens derzeit bekanntestem Jazzpianisten Leszek Możdżer auf die Bühne treten. Możdżer, der schwedische Bassist Lars Danielsson und der israelische Perkussionist Zohar Fresco präsentieren ein Programm aus bewährten und neuen Stücken. Außerdem wird sich der New Yorker Sänger Peter Cincotti mit seinem Trio die Ehre geben.
Das eigentliche Festival beginnt am 25. Oktober in den Räumen des Kulturzentrums Bemowo mit einem Konzert des polnischen Nachwuchstrios „Kwaśny Deszcz“ (Saurer Regen) und des Trios des ukrainisch-israelischen Gitarristen Dima Gorelik. Zurück zu den Anfängen heißt es in den folgenden Tagen, wenn die Konzerte größtenteils im Club Stodoła stattfinden werden. Am 26. Oktober präsentiert Gitarrist Marcin Olak mit seinen polnischen Mitstreitern das neue Projekt Imagine Nation, unterstützt vom US-amerikanischen Gitarristen Liberty Ellman. Auf die Bühne treten an diesem Abend zudem das Trio „The Bad Plus“ von Bassist Reid Anderson sowie das Piano-Gitarrenduo Marcin Masecki und Mike Marshall.
Experimentellen Jazz mit dem Blinker Golding Quartet und von Hip Hop inspirierten Afrobeat-Jazz des Londoner Ezra Collective gibt es am darauffolgenden Abend in der Stodoła. Mit „Idris Ackamoor & The Pyramids“ tritt zudem ein Urgestein des US-amerikanischen Afrobeats vor das Publikum in der polnischen Hauptstadt. Zeitgleich finden im Kulturzentrum Bemowo ein Konzert mit Jazzmusikern aus Kuba und Costa Rica statt. Den krönenden Abschluss der Geburtstagsausgabe können Besucher am 28. Oktober in der Stodoła erleben. Uri Caine, Wanderer zwischen der Welt des Jazz und der Klassik, wird den Abend mit einem Solokonzert eröffnen. Ihm folgen das Trio des Tenorsaxophonisten James Brandon Lewis und schließlich die 1967 gegründete Legende des Avantgarde-Jazz „Art Ensemble of Chicago“.
Das Eröffnungskonzert sowie die Abende im Kulturzentrum Bemowo können bei freiem Eintritt besucht werden. Für die übrigen Konzerte gibt es ein dreitägiges Festivalticket oder Einzeltickets. Infos und Tickets unter www.stodola.pl Mehr zum Programm unter www.adamiakjazz.pl (nur auf PL). Infos über weitere Events in Polen unter www.polen.travel