Jahrzehntelang führte es ein Schattendasein. Nun soll das Schloss der Oppelner Piasten in Koźle (Cosel) seinen alten Glanz wiedererhalten. Stadtverwaltung und Marschallamt der Woiwodschaft Opolskie (Oppeln) haben unlängst einen entsprechenden Vertrag besiegelt. Zunächst sollen bis 2018 die Kellergewölbe weiter restauriert und der Schlosshof erneuert werden. In weiteren Schritten soll schließlich der gesamte Komplex für die Nachwelt erhalten werden.
Die Anlage aus dem 13. Jahrhundert liegt am Rande des mittelalterlichen Ortskerns, der seit 1975 zur Doppelstadt Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) gehört. Im 16. Jahrhundert wurde die ursprünglich gotische Burg im Stil der Renaissance zum Schloss ausgebaut, verfiel aber seit dem 19. Jahrhundert zusehends. In den vergangenen 15 Jahren unternahm die Stadt bereits kleinere Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten. In deren Folge wurde in einer der Basteien sowie in Kellerräumen ein stadthistorisches Museum eingerichtet.
Im November sollen nun für umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro weitere Arbeiten folgen. Rund zwei Drittel der Gelder stammen aus EU-Fördermitteln. So werden zunächst weitere Kellerräume unter dem Südflügel hergerichtet. Auch der historische Schlosshof soll restauriert werden, eine gläserne Kuppel den Blick auf die bei archäologischen Arbeiten gefundenen Reste eines Wehrturmes aus dem 13. Jahrhundert freigeben.
Zudem wird die Ausstellungsfläche des Museums erweitert und die Sammlung multimedial aufbereitet. Die Internetseite soll künftig viersprachig, auch auf Deutsch, über ständige und wechselnde Ausstellungen sowie die Geschichte des Schlosses informieren. Die Restaurierungsmaßnahmen umfassen auch Teile der Sammlung. So sollen alte Karten, Dokumente sowie zwei gotische Skulpturen erneuert werden. Das Museum zeigt verschiedene Ausstellungen zur lokalen und Festungsgeschichte, zu Völkerkunde und Archäologie sowie kunsthistorische und technikgeschichtliche Sammlungen.
Kędzierzyn-Koźle liegt rund 50 Kilometer südöstlich von Opole (Oppeln). In der sehenswerten Altstadt sind bis heute verschiedene Baudenkmäler erhalten geblieben. Der historische Marktplatz ist umgeben von niedrigen Bürgerhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Infos unter www.kedzierzynkozle.pl
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