An Fronleichnam werden in Polen auf der Straße Blumenteppiche ausgelegt. Diese Tradition wurde 2021 auf die UNESCO-Liste gesetzt und gilt als Weltkulturerbe.
Das Komitee für den Schutz des nicht materiellen Kulturerbes beschloss 2021 während der 16. Sitzung in Paris, Polen zum dritten Mal in die Liste des nicht materiellen Weltkulturerbes aufzunehmen. Genauer gesagt geht es um die Tradition der Blumenteppiche, welche an Fronleichnam angefertigt werden.
Der Bürgermeister von Sprycimierz betonte damals, dass es diesen Eintrag ohne die Bewohner dieser Gemeinde nicht geben würde. Sie pflegen nämlich diese Tradition seit über 200 Jahren. Für jeden Fronleichnam beschmücken sie die Straßen mit neuen Blumenteppichen. Den Bürgermeister erfreut es, dass eine kleine Gemeinschaft, die gerade einmal etwas über 300 Menschen zählt, so große Sachen, wie einen Eintrag auf die UNESCO-Liste bewirken kann.
Für die Teppiche in Sprycimierz nutzten die Bewohner meistens bunte Blüten und ganze Garten- und Wiesenblumen. Darunter sind Wildrosen, Klatschmohn, blaue Flockenblumen, Jasmin, Kamille, Holunder, Schwertlilien, weiße und bunte Akazien, Besenginster, Pfingstrosen, gewöhnlichen Schneeball und bunte Lupinen.
Für die Dekorationen werden aber nicht nur Blumen, sondern auch Zapfen, Farnblätter, Palmen, Kastanienblüten und -blätter, Moos, Buchsbaum, Wasserpfeifen, Rinde, Samen verschiedener Pflanzen und geschnittenes Gras gebraucht. Die Muster und Formen der Teppiche unterscheiden sich von Jahr zu Jahr und hängen von der Idee der Autoren einer bestimmten Komposition ab.
Sprycimierz ist jedoch nicht die einzige Ortschaft, die Teppiche aus wunderschönen bunten Blumen herstellt. Bekannt für ihre Teppiche sind auch Klucz, Olschowa/Olszowa, Salesche/Zalesie Śląskie und Kaltwasser/Zimna Wódka. Dort pflegen die Bewohner seit über 120 Jahren diese bunte Tradition.