Auch dieses Jahr strömt eine Masse an Pilgern aus ganz Polen nach Klarenberg / Jasna Góra, um die Schwarze Madonna von Tschenstochau an ihrem Feiertag zu würdigen. Pilger aus Italien wurden bei der Abendmesse am letzten Sonntag vor Mariä Himmelfahrt vom Priester sogar herzlich auf Italienisch begrüßt. PolenJournal-Reporterin Angelika Dziaduszewski war vor Ort.
Am letzten Sonntag vor Mariä Himmelfahrt lässt sich nur schwer ein Platz im Kloster von Klarenberg / Jasna Góra finden. Zahlreiche Gläubige aus der ganzen Welt sind erschienen, um der Schwarzen Madonna von Tschenstochau Ehre zu erweisen. Der Weg zum Kloster, geschmückt mit verschiedenen Nationalflaggen und Blumen, deutet auf das große Fest hin. Ein Gesang aus christlichen Liedern und laute Gebete sind aus jeder Ecke zu hören.
Pilger kommen im Minutentakt
Alle Pilger nehmen in ihren Gruppen den Weg auf den Hügel von Klarenberg / Jasna Góra zum Kloster hinauf. Mit ihrem Stadtwappen, Heiligenbildern und geweihten Palmen, manchmal auch Instrumenten, betreten sie singend den heiligen Boden im Minutentakt. Auf dem Hügel wartet der moderierende Priester und begrüßt sie herzlich.
Vor dem Kloster mittig steht eine große und hohe Bühne. Von dort aus begrüßt der Priester die Pilger und stellt sie den anderen Gruppen vor. Dort oben befindet sich auch der Altar und eine Abbildung der Schwarzen Madonna, wo die Heilige Messe abgehalten wird. Sowohl links als auch rechts davon stehen viele Stühle, die für besondere Gäste reserviert sind.
Wie lautet das Motto der diesjährigen Pilgerfahrt?
Über der Bühne befindet sich in der Mitte eine riesige Leinwand, welche die Bilder vom Altar und den Pilgern live überträgt. Auf der Wiese um Klarenberg / Jasna Góra herum saßen bereits Pilger, die ihre Reise erfolgreich beendeten, sowie außerdem Touristen. Beide ruhten sich aus und warteten gespannt auf die Abendmesse.
Auf meine Frage, was das Besondere an der Pilgerfahrt sei, antwortete mir eine Pilgerin: ‚‚Ich bin ein Teil der kirchlichen Gemeinschaft”. Wie sich im Laufe der Abendmesse herausstellte, lautet das Motto der diesjährigen Pilgerfahrt “Teilnahme an der kirchlichen Gemeinschaft”.
16 Tage unterwegs
Die Pilger aus Marienburg/ Malbork, nahe Danzig/ Gdańsk, hatten den längsten Weg zurückzulegen. Sie erreichten die Heilige Stätte erst nach 16 Tagen. Die Gruppe setzt sich aus insgesamt 45 Personen und zwei Klerikern zusammen. Das älteste Gruppenmitglied ist 67 Jahre alt, während das jüngste 14 Jahre alt ist. Auch ein Brautpaar war dabei, dass ihre Ehe der Schwarzen Madonna anvertrauen wollte.
Ein Gefühl der kirchlichen Gemeinschaft bei der Abendmesse
Die Abendmesse war ein feierliches Ereignis, kaum zu vergleichen mit den katholischen Messen aus Deutschland. Menschen lachten, beteten und sangen zusammen. Egal ob jung oder alt, die Wiese vor dem Kloster war mit Menschen gefüllt, was ein Gefühl der kirchlichen Gemeinschaft schuf.
Begleitet vom kirchlichen Gesang, umgeben von zahlreichen Gläubigen und dank der hohen Anzahl an Priestern auf der Bühne, entstand eine Atmosphäre der Ernsthaftigkeit während der Heiligen Messe. Dies war zweifellos ein Gänsehautmoment. Menschen standen auf, setzten sich und knieten hin, wie bei einem Gottesdienst in der Kirche.
Pilgertradition blüht weiterhin in Polen
Das Abhalten der Heiligen Messe an einer der ältesten Pilgerstätten der Welt im “Haus der Mutter” (im Haus der Schwarzen Madonna) und die Menschenmasse aus Gläubigen machten die Abendmesse zu etwas ganz Besonderem. Einige der Pilger schwenkten riesige Flaggen Polens. Dadurch bekam die Abendmesse auch nationale Bedeutung. All das zeigt, dass die Pilgertradition in Polen weiterhin blüht und für die Menschen wichtig ist.
Angelika Dziaduszewski
Fotos: A. Dziaduszewski