In Polens Hauptstadt Warszawa (Warschau) wurde das Museum der Polnischen Geschichte (Muzeum Historii Polski) eröffnet. Es entstand auf der Warschauer Zitadelle. Bereits jetzt gibt es dort eine Menge zu sehen, so etwa eine Ausstellung zur Entstehung der Museumssammlung. Auf die geplante ständige Ausstellung müssen Besucher hingegen noch warten.
Die Anlage ist zentraler Teil des Museumsparks auf der im 19. Jahrhundert von der russischen Teilungsmacht errichteten Wehranlage. Bereits im August 2023 wurde dort das Museum der Polnischen Armee eröffnet. Die Zitadelle wurde nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes 1830/31 durch die zaristischen Behörden erbaut. Sie diente nicht in erster Linie militärischen Zwecken, sondern vor allem als Gefängnis und Hinrichtungsstätte für polnische Dissidenten, so auch nach dem ebenfalls niedergeschlagenen Januar-Aufstand von 1863. Mit dem Museum Pavillon X, das dem polnischen Unabhängigkeitskampf gewidmet ist, sowie dem Katyń-Museum befinden sich zwei weitere historische Institutionen auf dem Gelände.
Die Fassade des 200 Meter langen Geschichtsmuseums setzt sich aus unterschiedlichen Steinplatten zusammen, die in unregelmäßigen Abständen von großzügigen Fensterflächen durchbrochen werden. Dazwischen angeordnet sind Reliefs, die symbolisch für verschiedene Baustile aus der rund 1000-jährigen polnischen Staatsgeschichte stehen. Sowohl die unterschiedlichen Steinarten wie auch die Reliefs sollen für den Reichtum der polnischen Geschichte stehen.
Das massive Bauwerk ist in vier ober- sowie zwei unterirdische Etagen gegliedert. Von den mehr als 44.000 Quadratmetern Nutzfläche sind über 7.000 für die ständige sowie 1.400 für wechselnde Ausstellungen vorgesehen. Im Gebäude gibt es darüber hinaus einen Hörsaal für knapp 600 Gäste, einen modernen Kinosaal für 150 Personen sowie eine Bibliothek, Konferenz- und Arbeitsräume, ein gastronomisches Angebot und einen Museumsladen. Auf dem Dach lädt eine Aussichtsterrasse zum Blick auf die Hauptstadt ein.
Bereits jetzt können Besucher im Rahmen einer Sonderausstellung etwa 500 historische Ausstellungsstücke sehen, von archäologischen Funden bis hin zu Zeugnissen aus der jüngsten Gegenwart. Die ständige Ausstellung soll laut Museumsleitung aber erst 2026 eröffnen. Künftig werden Interessierte dann über 3.500 Exponate sehen können, die in eine Gesamterzählung eingebettet und um multimediale Elemente sowie künstlerische Inszenierungen ergänzt werden sollen.
Die Ausstellung wird in sechs Zeitabschnitte gegliedert sein, von der Staatsgründung und mittelalterlichen Blüte unter den Piasten- und Jagiellonen-Königen, über die Polnisch-Litauische Republik und die Polnischen Teilungen bis hin zur bewegten Geschichte im 20. Jahrhundert. Bis zur endgültigen Eröffnung wird das Museum ständig wechselnden Ausstellungen zu ausgewählten Themen zeigen.