Die Grammys wurden bereits zum 59. Mal verliehen.
Zu den nominierten polnischen Künstlern zählten der Komponist Krzysztof Penderecki und der Sänger Mariusz Kwiecien. Penderecki, einer der berühmtesten gegenwärtigen polnischen Musiker, wurde mit dem Preis der Kategorie Best Choral Performance für sein Album Penderecki conducts Penderecki vol. 1 ausgezeichnet. Dieser LP enthält die erste Studioaufnahme Pendereckis mit dem Chor der Warschauer Philharmonie. Zu hören sind auch Stücke wie die Kantate Dies Illa, die den Opfern des Ersten Weltkrieges gewidmet ist. Die Platte ist die erste aus der geplanten Reihe der Chor-Orchester-Werke Pendereckis.
Penderecki ist einer der bekanntesten polnischen Komponisten. In der Vergangenheit wurde er bereits viermal mit den Grammys ausgezeichnet; 1988 für das Violoncello Konzert Nr. 2, 1999 bekam er den Grammy für das II Violine Konzert in der Kategorie Best Classical Contemporary Composition und auch in der Kategorie Best Instrumental Solist Performance, 2001 erhielt er den Preis für das Credo und 2013 rühmte man ihn für sein klassisches Sammelprogramm. Damals wurden auch Antoni Wit und das gesamte Warschauer Orchester ausgezeichnet.
2016 sagte der Komponist, dass er genügend Arbeit für die nächsten 20 Jahre habe. Er stelle sich immer höhere Ziele, die er aber nicht immer einhalten kann und, wie er selber meinte, manchmal “umgehe“. Der Komponist hat Stücke im Sinn, die er gerne vollenden würde und für deren Vollendung er die nächsten 20 Jahre brauche. Zu den wichtigsten Werken Pendereckis gehören der Threnos den Opfern von Hiroshima, Dies Irae, Die Teufel von Luon, Lukaspassion, Die Schwarze Maske und Paradise Lost.
Krzysztof Penderecki ist im Jahr 1933 in Debica zu Welt gekommen. In seiner Kindheit hat er Klavier und Geige gelernt und schon im Alter von 8 Jahren eigene Werke geschrieben. In den 50er Jahren studierte er in Krakau Musik. Den internationalen Durchbruch brachte ihn die Verwendung der unkonventioneller Techniken zu Klangerzeugung bei den traditionellen Instrumenten, der sogenannte Sonorismus. Man kann ihn in seinen bekanntesten Werken u.a. in den Threnos den Opfern von Hiroshima.
In seinen Werken wechselte er zwischen ruhigen Episoden und Avantgarde. Am Anfang der 70er entfernte er sich vom Sonorismus zu Gunsten von tonalen Kompositionen, die an die Traditionen des XIX Jahrhunderts anknüpften. Seit 1973 hat er sich ebenfalls der Dirigentschaft gewidmet; er arbeitete mit polnischen und weltweit bekannten Symphonieorchstern. Die Fragmente seiner Arbeit waren in Katyn Wajdas und The Shining Kubrick zu hören.
Für mich ist die Form immer am wichtigsten – sagte der Komponist einmal. – Ich beginne immer mit der Form und nicht mit dem Thema, sondern mit der grafischen Skizze des Werkes und erst später fülle ich die weißen Flecken aus. Im Grunde ist Musik ein Ornament, das schönste überhaupt. In den 60er und 70er Jahren gab es ein größeres Interesse an der Musik als heute. Es sind aber Wellen. Damit Musik existiert, braucht sie Empfänger.
In großen Städten wie Warschau, wenn es ein Konzert mit guter gegenwärtiger Musik gibt, sind die Säle bis auf den letzten Platz ausgefüllt. Man kann das nicht mit dem Bekanntheitsgrad der populären Musik messen; sie ist unter jedem Dach präsent. Das Hören von klassischer Musik ist wie das Lesen von philosophischen Werken – nicht jeder muss das machen. Das heißt, dass Musik nicht für jeden etwas ist. – so Penderecki.