Der herbstliche Almabtrieb der Schafe ging vor einigen Tagen durch Szczawnica und beendete somit feierlich die diesjährige Weidesaison. Als erster im Umzug ging der Schäfer Andrzej Majerski mit seinen Gehilfen und Hunden. Dabei spielte goralische Musik und es ertönten die Schafsglocken, es wurde auch gesungen und getanzt. Den berühmten Almabtrieb in Szczawnica haben hunderte Touristen beobachtet.
Vor dem spektakulären herbstlichen Almabtrieb gab es einen Durchtritt der goralischen Ehrenbegleitung und von Pferdekutschen mit regionalen Gruppen und offiziellen Gästen. Er endete am Anlegeplatz der Flößer an der Dunajetz. Dort gab es auch eine Bühne, auf der Zakopower und Dikanda aufgetreten sind. Es gab auch eine Volkskunstmesse, Verkostungen von regionalen Gerichten und eine Handwerksausstellung lokaler Künstler.
“Wir finden, dass die diesjährige Weidesason der Schafe sehr gelungen war. Der Sommer war sehr warm, sogar heiß, aber am Anfang regnerisch und das verhalf dem Rasen zu wachsen, auf dem die Schafe gegrast haben. Regen im Frühling ist sehr wichtig für Schäfer, weil der Boden während des Graswachstums bewässert wird und somit das Wasser richtig speichern kann. Die Weidesaison ist gelungen, es gab keine größeren Probleme. Es gab gefährliche Situationen, die mit dem Auftauchen von Wölfen verbunden waren, die jedes Jahr Schaden an der Herde anrichten. Wir bemerken immer mehr Wölfe, sodass die Schäferhelfer darauf achten und in der Nacht müssen wir elektrische Zäune nutzen. Man braucht auch gute Hunde, welche die Wölfe vom Weiten aufspüren und durchs Bellen Bescheid geben, dass Gefahr lauert. Das wichtigste ist, dass die Schafe gute Milch gegeben haben, und das ist die Grundlage um einen guten Oscypek zu machen”, informierte der Vorsitzende des Vereins für Goralische Produkte (Towarzystwo Produktu Góralskiego).
Weniger Freiwillige
Die Schäfer klagen darüber, dass es keine Freiwilligen für den Posten des Schäferhelfers gibt. Der Schäferhelfer ist nicht nur ein Schäfer, er muss auch die Schafe melken und einen guten Käse machen. Derzeit helfen sich die Schäfer mit trainierten Hunden, wie beispielsweise der Rasse Border Collie. Solche Hunde sind fantastische Helfer und können die Arbeit der Schäferhelfer teilweise übernehmen.
Der herbstliche Almabtrieb ist eine feierliche Rückkehr der Schafe und Schäfer in die Dörfer. Solch eine Durchmarsch mit Schafen hat oft einen feierlichen Charakter und die Schäfer und Schäferhelfer werden herzlich in ihren Dörfern begrüßt. Der Almabtrieb in Szczawnica ist das größte derartige Ereignis im Süden Polens.
Erschwerter Verkehr
Der Durchmarsch der Schafe hat recht große Hindernisse im Verkehr verursacht. Die Durchfahrt durch Szczawnica war nicht möglich und in der Umgebung von Krościenko in Richtung Neumarkt/Nowy Targ und Alt Sandez/Stary Sącz gab es Stau.
Der Oscypek ist seit dem Jahr 2008 auf der Liste der traditionellen Produkte der EU, die gesetzlich geschützt sind. Den Namen Oscypek dürfen lediglich die Produkte tragen, die mit jener Methode produziert werden, die in dem Antrag zur Registrierung des geschützten Herkunftsnamens angegeben wurde. Um diese Delikatesse herzustellen, müssen die Schäfer entsprechende Zertifikate haben. Aktuell besitzen mehr als 20 Schäfer solch ein Dokument.
Oscypek
Den Oscypek kann man in der Weidesaison der Schafe verkaufen, also in dem Zeitraum von Mai bis Oktober. Der traditionelle Schafskäse muss die Form einer Spindel und eine Länge von 17 bis 23 cm haben. Der Durchmesser des Käses in der breitesten Stelle sollte von 6 bis 10 cm und das Gewicht von 0,6 bis 0,8 kg betragen. Die Farbe sollte entweder strohig-strahlend oder hellbraun mit einem leichten Glanz sein.
Oscypek ist nach Brimsen das zweite polnische regionale Produkt, das auf der Liste der traditionellen Produkte eingeschrieben wurde. Die Tradition der Produktion von Schafskäse in den Karpaten reicht bis ins Mittelalter und die Art ihrer Produktion hat sich seit Jahrhunderten nicht verändert. Ähnliche Käsesorten werden in der ganzen Karpatenregion hergestellt, unter anderem in der Slowakei und Rumänien.
Quelle: Onet