800 Aussteller aus 32 Länder, über 75 Tsd. literaturbegeisterte Besucher und Deutschland als diesjähriger Ehrengast im Mittelpunkt des Events. Die 8. Warschauer Buchmesse stellte sich wieder als ein riesiger Erfolg heraus.
Das Nationalstadion in Warschau gastiert nicht nur gerne Sportfans, sondern auch Schriftsteller, Verlage und Tausende Buchliebhaber. Man muss schon zugeben – obwohl der Blick auf das Sportfeld mit Tausenden leeren Sitzplätzen rund herum atemberaubend ist, kann man schnell vergessen, wo man sich eigentlich befindet. Denn von links und rechts ziehen Bücher die Blicke auf sich und laden ein, in die spannende Welt des Lesens einzutauchen. Nichts leichter als das, denn bei über 800 Ausstellern aus solchen Ländern wie Argentinien, Australien, Belgien, Chile, China, Dänemark, Tschechien, Südkorea, Japan, Indien, Russland, der Ukraine und der Schweiz, deren Angebot auf einer Aufstellungsfläche von 20 000 Quadratmeter präsentiert wurde, ist es wirklich kein Problem.
Die diesjährige Warschauer Buchmesse brachte vom 18. bis 21. Mai mit Hilfe von 1500 Veranstaltungen – Autorentreffen, Konferenzen, Preisverleihungen, Debatten und Werkstätten – ein wenig Literatur näher.
Dieses Jahr nahm Deutschland einen wichtigen Platz in dem Event an. Als Ehrengast präsentierten die deutschen Verlage auf einer Fläche von 220 Quadratmeter die Vielfältigkeit der deutschen Literaturlandschaft. Die Frankfurter Buchmesse gestaltete ein breites Programm unter dem Motto „Worte bewegen. Siła słów“, denn die Literatur bietet einen Raum für eine Debatte und einen freien Gedanken-, Gefühl- und Informationsaustausch. Insgesamt wurden 800 Titel aus 66 Verlagen und Institutionen vorgestellt.
Die deutschen Abteilungen besuchte der polnische Präsident Andrzej Duda mit seiner Frau und der Bundespräsident Deutschlands, Frank-Walter Steinmeier. Beide Politiker sprachen während der feierlichen Eröffnung von großer Bedeutung der Warschauer Messe, die einen kulturellen Austausch ermöglicht. „Es freut mich, dass der erste Besuch des neuen deutschen Bundespräsidenten eben auf den Zeitraum der 8. Warschauer Buchmesse fällt. Wir befinden uns an einem Ort, an dem sich die polnische und deutsche Literatur einander begegnen und wir alle wissen, dass eben Bücher die Menschen aus unterschiedlichen Ländern miteinander verbinden“, sagte der polnische Präsident. Steinmeier unterstrich in seiner Rede, dass wir uns „dank der Literatur kennenlernen, denn sie beginnt dien Dialog zwischen uns“.
Bekannte Persönlichkeiten der Deutschen Literaturszene fehlten nicht auf der diesjährigen Buchmesse. Am Donnerstag besuchte die Nobelpreisträgerin Herta Müller das Nationalstadion. Das Gespräch mit der Schriftstellerin unter dem Titel „W każdym jezyku siedzi w słowach inna para oczu“ (dt. „In jeder Sprache stecken in den Wörtern andere Augen“), führte der polnische Publizist Adam Krzemiński. Für Unterhaltung von Groß und Klein sorgten die Kinderschriftstellerin Alice Pantermüller und Illustratorin Daniela Kohl.
Großes Interesse weckten auch die Events mit der deutschen Krimikönigin Charlotte Link, die mehrmals für das Publikum erreichbar war. PolenJorunal.de gelang es ihr ein paar Fragen zu stellen.
Frau Link, in Ihren Büchern greifen sie oft nach dem Kriegsmotiv und kreieren starke Frauencharaktere. Steckt eine besondere Absicht dahinter, sind es Ihre Lieblingsmotive?
Mich interessiert es immer, Menschen in extreme Situationen zu stellen. Also, wie Krieg oder Verbrechen als etwas, was Menschen aus ihren normalen Alltag herausreißt. Ich glaube, dass man sie dann besonders gut beschreiben kann, wenn sie mit den normalen Mechanismen nicht mehr funktionieren. Deswegen wähle ich solche Themen.
Würden Sie bitte kurz Ihren Roman „Die Betrogenen“ beschreiben? Er erscheint auch in Polen.
Der Titel beschreibt eine Frau, die sich um ein glückliches Leben betrogen fühlt. Ihre Karriere, ihr Privatleben, alles, was sie sich für ihr Leben erhofft hat, hat nicht funktioniert. Sie ist Polizistin bei Scotland Yard und geriet in einen schlimmen persönlichen Fall – ihr Vater wird ermordet. Sie versucht die Wahrheit zu erfahren.
Haben Sie viele Leser in Polen?
Ja, sehr viele. Die Resonanz ist sehr groß. Gestern in Danzig habe ich schon eine Signierstunde gehabt, heute habe ich auch auf der Messe signiert… Also ja, viel.
Ihr Eindruck von Polen?
Wunderbar, im mag das Land. Ich finde es wunderschön hier. Danzig gestern, ist eine traumhafte Stadt, Warschau schaue ich mir noch heute Nachmittag ein bisschen an. Sehr schön.
Freut mich. Wie beurteilen Sie die Messe?
Bislang sehr gut, außer heute Früh. Wegen der Sicherheitsprobleme die wir hatten. Deswegen sind mir zwei Termine geplatzt.
Ach, Schade. Das habe ich nicht gehört. Vielen Dank für das Gespräch.
Danke schön!