70 Jahre im Nationalmuseum und keiner bemerkte es. Berühmtes Gemälde entpuppt sich als Kopie

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Fast sieben Jahrzehnte lang hing im Nationalmuseum in Posen / Poznań ein Bild, das als eines der bedeutendsten Werke der polnischen Malerei galt. Erst vor wenigen Jahren kamen erste Zweifel auf, und umfangreiche Restaurierungs- und Forschungsarbeiten veränderten die Geschichte dieses Gemäldes grundlegend.

Das Bild „Gemüsemarkt am Eisernen-Tor-Platz in Warschau“ (poln. „Targ na jarzyny na placu Żelaznej Bramy w Warszawie“) galt seit seiner Anschaffung 1948 als Original von Józef Pankiewicz aus dem Jahr 1888. Für das damalige Wielkopolskie Museum war es ein Prestigeankauf. Bald wurde es auch zu einem Schlüsselwerk des polnischen Realismus erklärt. Doch 2017 meldeten Fachleute erste Zweifel. Die Untersuchungen in den Jahren 2019 bis 2025 bestätigten schließlich – das Gemälde ist eine Kopie.

Die Restauratoren legten Schicht für Schicht frei, entfernten zahlreiche Übermalungen unter dem Mikroskop und nahmen sogar die zweite Leinwand ab, um mögliche Inschriften auf der Rückseite zu prüfen. Dabei stellte sich heraus, dass die Signatur „J. Pankiewicz. 88.“ nachträglich angebracht worden war.

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Umfangreiche technologische Analysen aller Farbschichten zeigten zudem deutliche Unterschiede zu echten Werken von Pankiewicz. Selbst die Hypothese, dass es sich um eine Kopie auf wiederverwendetem Material des Künstlers handeln könnte, ließ sich nicht bestätigen.

„Eine fantastische detektivische Arbeit“

Restauratorin Agnieszka Rękawek sprach im Interview mit der Polnischen Presseagentur von einer „fantastischen Abenteuerreise“. Sie habe lange gehofft, dass nach der Reinigung vielleicht doch noch ein Fragment des Originals zum Vorschein käme. 

„Diese Hoffnung begleitete uns bis zum letzten Moment. Es war eine echte detektivische Arbeit, mit all der Rätselhaftigkeit, die mit diesem Objekt verbunden ist. 70 Jahre lang hat niemand bemerkt, dass es sich nicht um ein Original handelt“, betonte sie.

Ausstellung und neue Wahrheit

Die Ergebnisse der jahrelangen Forschungen sind nun in der Ausstellung „Sich täuschen lassen. Untersuchung und Restaurierung des Gemäldes Gemüsemarkt am Eisernen-Tor-Platz in Warschau“ (poln.  „Ulec złudzeniu. Badania i konserwacja obrazu Targ na jarzyny na placu Żelaznej Bramy w Warszawie“) vom 25. September bis 7. Dezember im Nationalmuseum Posen / Poznań zu sehen. Präsentiert werden das restaurierte Bild, historische Fotografien des verschollenen Originals, Dokumentationen, Multimedia und ein Film.

Nach Ende der Schau bleibt das Werk in der Galerie der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Allerdings nun ausdrücklich als Kopie mit entsprechendem Hinweis. „Natürlich hoffe ich, dass das Original noch irgendwo existiert und nicht zerstört wurde. Was mit ihm geschehen ist, wissen wir bis heute nicht“, sagte Rękawek.

Quelle: radiozet

Foto: Facebook/@Muzeum Narodowe w Poznaniu, The National Museum in Poznań

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