Polnischer Forscher gewinnt James Dyson Award 2025 – KI-System soll Europas Flüsse retten

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Ein weiterer großer Erfolg für Polen beim globalen Technologie-Wettbewerb. Filip Budny von der Technischen Universität Warschau / Politechnika Warszawska hat den renommierten James Dyson Award 2025 gewonnen. Was steckt hinter seinem Projekt WaterSense und wie kann Künstliche Intelligenz zur Rettung verschmutzter Flüsse beitragen?

Der von Sir James Dyson, dem Gründer des bekannten Technologieunternehmens Dyson, ins Leben gerufene Wettbewerb gilt als eines der wichtigsten Ereignisse für junge Erfinderinnen und Erfinder weltweit. Dyson selbst ist eine Legende unter Tüftlern, und seine Auszeichnung genießt in der Innovationsszene höchstes Ansehen. 

Dass erneut ein polnisches Projekt den globalen Preis gewonnen hat, zeigt, dass Sir Dyson ein besonderes Faible für Ideen „Made in Poland“ hat. Die Statistiken sprechen für sich. Kein anderes Land hat den internationalen Wettbewerb so oft gewonnen wie Polen. In diesem Jahr wurde der Doktorand Filip Budny für sein innovatives System zur Überwachung der Wasserqualität ausgezeichnet.

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Wie funktioniert WaterSense?

Budny, Ingenieur und Doktorand im Bereich Nanotechnologie, gewann den Preis in der Kategorie nachhaltige Entwicklung. Sein System WaterSense reagiert auf das drängende Problem der Verschmutzung von Oberflächengewässern. Die Situation ist alarmierend. In Europa erfüllen mehr als 63% der Flüsse und Seen nicht die ökologischen Standards. In Polen liegt dieser Anteil sogar bei 99%. Flüsse leiden besonders unter landwirtschaftlicher Verschmutzung, kommunalen Abwässern und industriellen Rückständen. Die derzeitigen Überwachungssysteme sind oft veraltet und beruhen auf manueller Probenentnahme, was zu Datenlücken und Umweltkatastrophen führt,  wie etwa zur Oder-Katastrophe im Jahr 2022.

Hier setzt Budnys Erfindung an. WaterSense ist ein autonomes Gerät, welches die manuelle Probenentnahme ersetzt und eine Echtzeitüberwachung der Wasserqualität ermöglicht. Es wird durch natürliche Wasserströmungen über einen integrierten Hydrogenerator mit Energie versorgt. Anstelle teurer Sensoren nutzt es kostengünstige, recycelbare Papiersensoren, die über 20 entscheidende Parameter wie pH-Wert, Sauerstoffgehalt, Nitrat- und Chloridkonzentration messen.

Das Gerät entnimmt Wasserproben auf drei individuell konfigurierbaren Tiefenstufen, wobei die Sensoren automatisch täglich ausgetauscht werden, ähnlich wie bei einem Filmstreifen im Fotoapparat. Eine Rolle reicht für zwölf Monate ununterbrochener Arbeit. Die gesammelten Daten werden per Mobilfunknetz auf eine Online-Plattform übertragen, wo eine künstliche Intelligenz die Wasserqualität analysiert und anhand früherer Muster Prognosen erstellt. Besonders innovativ ist, dass das System Verschmutzungsereignisse bis zu 72 Stunden im Voraus vorhersagen kann. Die Ergebnisse sind öffentlich zugänglich, sodass Behörden und Bürger rechtzeitig reagieren können.

Von der Oder bis Europa

Prototypen von WaterSense werden bereits an 20 Standorten in Polen in Zusammenarbeit mit Gemeinden und Wasserbetrieben getestet. Budny plant, die Technologie weiterzuentwickeln und bis 2026 ein europaweites Überwachungsnetz aufzubauen. Für die erste Finanzierungsrunde sammelt er derzeit Kapital. Die Auszeichnung durch Dyson und das Preisgeld von über 150.000 Zloty werden ihm dabei helfen.

Weitere Gewinner: Eine Tastatur, die Parkinson „versteht“

In der diesjährigen Ausgabe, an der über 2.100 Projekte aus 28 Ländern teilnahmen, überzeugten zahlreiche bahnbrechende Ideen. Der weltweite Hauptpreis in der Kategorie Medizin ging an die Italienerin Alessandra Galli von der Technischen Universität Delft für ihr Projekt OnCue. Es handelt sich hierbei um eine „intelligente Tastatur“ für Menschen mit Parkinson-Krankheit, an der weltweit über 10 Millionen Menschen leiden.

OnCue kombiniert therapeutische Prinzipien mit innovativem Design. Sowohl die Tastatur als auch begleitende Armbänder senden sanfte Vibrationen, um einen gleichmäßigen Schreibrhythmus zu unterstützen. Wenn der Nutzer eine Taste zu lange drückt, was ein typisches Symptom bei Bewegungsstörungen ist, verstärkt sich die Vibration, um zum Loslassen zu animieren. Zudem prognostiziert die KI die nächsten Buchstaben und beleuchtet sie auf der Tastatur, was das Schreiben erleichtert und Fehler reduziert.

Polnische Erfolge bei Dyson

Polen gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Ländern im Dyson-Wettbewerb. 2023 gewann das Projekt „Rydwan Życia“ (Lebenswagen), ein modulares Rettungsanhänger-System von Piotr Tłuszcz von der Kunstakademie Krakau.

2022 siegte SmartHeal, ein intelligenter Wundverband-Sensor, entwickelt von einem Team der Technischen Universität Warschau (Tomasz Raczyński, Dominik Baraniecki und Piotr Walter), welcher den pH-Wert misst und den Heilungsverlauf sichtbar macht.

Seit seiner Einführung vor 20 Jahren hat der Dyson Award über 400 studentische Projekte weltweit unterstützt und 1,5 Millionen Pfund Preisgelder vergeben und dabei immer wieder gezeigt, dass die besten Ideen oft aus Polen kommen.

Quelle: cyfrowa.rp

Foto: Facebook/@Water Sense

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