Polen wird zum Vorzeigeland für Arbeitsmarktintegration

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Im jüngsten OECD-Migrationsbericht wird Polen ganze 209 Mal erwähnt – und das aus gutem Grund. Die Autoren loben ausdrücklich, wie erfolgreich es gelungen ist, Hunderttausende Migranten, vor allem aus der Ukraine, in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Vergleicht man die Zahlen, wird der Unterschied deutlich: In Polen arbeitet ein doppelt so hoher Anteil ukrainischer Migranten wie in Deutschland. Gleichzeitig tragen viele polnische Arbeitskräfte wesentlich zu den Volkswirtschaften westlicher Länder bei.

Seit 2022 kommen jährlich mehr als 300.000 Migranten nach Polen. 2013 waren es noch 47.000, 2016 wurde die Schwelle von 100.000 überschritten, 2021 die von 200.000. 2023 gehörte Polen weltweit zu den Ländern mit der höchsten Nettozuwanderung – hinter Deutschland, den USA, Spanien, Japan, Kanada, Italien und Südkorea.

Erfolgreiche Integration ukrainischer Flüchtlinge

Besonders auffällig ist die berufliche Integration ukrainischer Geflüchteter. Laut Daten der Polnischen Nationalbank lag ihre Beschäftigungsquote Mitte 2024 bei 78 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland betrug sie 31 Prozent, in Irland 35 Prozent und in Spanien nur 17 Prozent. Seit 2023 stieg der polnische Wert um sieben Prozentpunkte.

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Polen verzeichnete zudem eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten unter Migranten in Europa – 3,4 Prozent, ähnlich wie Ungarn und Tschechien. In Finnland, Schweden oder Griechenland lag sie dagegen bei über 15 Prozent.

Laut OECD lebten im Juni 2025 5,1 Millionen Ukrainer in OECD-Ländern, davon die größten Zuwächse in Deutschland (+48.000), Spanien (+37.000) und Polen (+36.700). Die Experten betonen, dass Polen den Zuzug nicht nur verwaltet, sondern auch wirtschaftlich effizient nutzt.

Polen als attraktiver Arbeitsmarkt für Migranten

Die OECD zählt Polen inzwischen zu den führenden Ländern für temporäre ausländische Arbeitskräfte. 2024 lebten dort rund 936.000 Migranten, das entspricht 2,4 Prozent der Bevölkerung. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Anteil bei 19,1 Prozent.

Trotz steigender Zuwanderung bleibt Polen im europäischen Vergleich ein Land mit relativ geringer Migrantenquote, was die erfolgreiche Integration umso bemerkenswerter macht.

2024 verdoppelte sich die Zahl der Asylanträge auf 14.500, bleibt jedoch weit hinter den deutschen (230.000) oder spanischen (164.000) Zahlen zurück. Fast die Hälfte der Antragsteller stammte aus der Ukraine, gefolgt von Belarus (3.600 Anträge).

Interessant ist, dass Belarussen häufiger als Ukrainer die polnische Staatsbürgerschaft erhalten – 2023 waren es 4.500 gegenüber 887 Ukrainern. Dies deutet darauf hin, dass viele Migranten in Polen dauerhaft bleiben möchten.

Arbeitsmarkt bleibt stark – aber der Zufluss sinkt

Auch insgesamt liegt Polen bei der Beschäftigung von Migranten in der europäischen Spitzengruppe. Die Quote beträgt 78,4 Prozent, bei einem EU-Durchschnitt von 67,9 Prozent. Bessere Werte erreichen nur Island, Neuseeland, Tschechien und Ungarn.

Gleichzeitig verlangsamt sich der Zufluss. 2024 sank die Zahl der neu registrierten ausländischen Arbeitskräfte um 8 Prozent auf 1,8 Millionen – der zweite Rückgang in Folge. Dennoch blieb die Zahl über dem Vorkrisenniveau von 2019 (1,5 Millionen).

Laut polnischem Statistikamt arbeiteten Ende Mai 2025 über 1,06 Millionen Ausländer im Land – ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Arbeitsgenehmigungen blieb stabil, während befristete und saisonale Beschäftigungen deutlich abnahmen.

Migranten arbeiten häufiger als Polen selbst

Bemerkenswert: Der Beschäftigungsanteil von Ausländern (81,1 Prozent) ist in Polen höher als der von Einheimischen (74,6 Prozent). Größere Unterschiede zugunsten der Migranten gibt es nur in Luxemburg, Chile und Portugal. Besonders deutlich zeigt sich dies bei Personen mit mittlerer Bildung: 80,6 Prozent der Migranten dieser Gruppe sind erwerbstätig, gegenüber 71,8 Prozent der Polen.

Quelle: BI

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