Nach 8 Jahren Wiederaufbau begeistert der nördliche Flügel des Schlosses der Pommerschen Herzöge wieder mit seiner Pracht. Von den gotischen Krypten im Untergeschoss bis zu den Terrassen mit Blick auf die Stadt. Die rekonstruierten Räume erwachen zu neuem Leben.
Aus diesem Anlass fand am vergangenen Wochenende die große Eröffnung statt. Mit Führungen, Konzerten, Vorführungen und zahlreichen Attraktionen für die ganze Familie.
Wiederaufbau abgeschlossen
Die Wiederherstellung des 2017 zerstörten nördlichen Flügels, der von der Schlossstraße aus sichtbar ist, ist abgeschlossen. Die Sicherung der unterirdischen Tunnel sowie der Wiederaufbau der Keller, des Erdgeschosses, zweier Etagen und der Dachterrasse dauerte ganze acht Jahre.
Jetzt beeindruckt das Gebäude wieder. Das Schloss lud zur großen Eröffnung ein, die zwei Tage lang dauerte. Auf die Gäste warteten Führungen durch die restaurierten Räume, Spiele, Quizze und viele weitere Angebote.
Die Katastrophe von 2017 – wie es zum Einsturz kam
Im Mai 2017 ereignete sich eine Baukatastrophe. Eine Stütze in einem der Kellerräume brach ein, weil der Boden über einem Hohlraum nachgab. Ohne diese Säule stürzte die Decke des Kellers ein, woraufhin die darüberliegenden Böden und Wände wie Dominosteine zusammenfielen. Das gesamte Flügelgebäude stürzte in sich zusammen.
Sicherung der Tunnel und Wiederaufbau der Terrassen
Später stellte sich heraus, dass sich unter dem Schloss ausgedehnte Tunnel befanden – teils aus dem Zweiten Weltkrieg, teils aus älteren Epochen unbekannten Ursprungs. Besonders gefährdet waren die Ziegelgänge, deren Zustand große Sorgen bereitete. Erst nachdem die unterirdischen Strukturen vollständig gesichert waren, begann man mit dem eigentlichen Wiederaufbau und der Gestaltung der drei Schlossterrassen: der nördlichen Terrasse (zur Schlossstraße hin), der östlichen Terrasse (an der Panieńska-Straße) und der südlichen Terrasse (an der Kuśnierska-Straße). Auch die Hänge des Schlossbergs wurden stabilisiert.
Das Schloss in Stettin / Szczecin wieder Wahrzeichen der Stadt
„Das ist ein großer Tag. Nach über acht Jahren erstrahlt das Schloss wieder in seinem alten Glanz“, erklärte Marschall Olgierd Geblewicz. „Es thront wieder über der Stadt wie einst in den Jahrhunderten zuvor. Forschungen bestätigen, dass hier die Geschichte Stettins begann. Das Schloss ist wieder das Symbol unserer Stadt.“
Bei einer Vorbesichtigung konnte man sich bereits ein Bild machen, von den gotischen Krypten bis zum Dach. Besonders beeindruckend sind die Kellerräume, in denen man durch Glasböden Reste der Stadtmauer, Fundamente der Kirche St. Otto und des sogenannten „Steinhauses“ aus dem 14. Jahrhundert erkennen kann. Dies war die Residenz von Barnim III.
Ältere Einwohner erinnern sich vielleicht noch an das „Theater Piwnica przy Krypcie“, das dort einst beheimatet war. Dieses Theater wird bald wieder eröffnet, mit einer Premiere in Kürze. Der Boden des neuen Theaters sticht durch eine andere Farbmarkierung hervor und zeigt nun, wo einst die Mauern des Steinhauses verliefen.
Neue Nutzung der Schlossräume
Im Erdgeschoss befinden sich die Garderobe und die prachtvolle Halle des Bogusław X., die glücklicherweise unbeschädigt blieb. Dort soll bald ein neues Restaurant eröffnen – an dem Ort, wo früher das legendäre Lokal „Zamkowa“ betrieben wurde.
In den oberen Etagen warten Ausstellungsräume, darunter der Lubinus-Saal, welcher dem berühmten Kartografen gewidmet ist, der die Große Karte des Herzogtums Pommern geschaffen hat.
Fürstenterrasse und Ausstellung von Małgorzata Chodakowska
Von der Fürstenterrasse aus eröffnet sich ein einzigartiger Blick über Stettin/Szczecin und das Oder-Delta, ein absolutes Muss für jeden Besucher. Auf der nördlichen Terrasse sind derzeit Skulpturen der in Dresden lebenden polnischen Künstlerin Małgorzata Chodakowska zu sehen. Die Ausstellung trägt den Titel „Tropfen der Freude“ und bleibt voraussichtlich ein Jahr lang bestehen.
Führungen und Begleitprogramm
Die neu eröffneten Räume können individuell oder im Rahmen von Führungen mit Schloss-Guides besichtigt werden, die spannende Geschichten und Legenden der Greifen-Dynastie erzählen. Kostenlose Eintrittskarten gibt es jeweils 30 Minuten vor Beginn der Führung. Die Führungen finden am Samstag und Sonntag um 11.00, 15.00 und 17.00 Uhr statt. Am Samstagvormittag begleiten Gebärdensprachdolmetscher die Gruppen.
Quelle: gs24
Foto: Facebook/@Zamek Książąt Pomorskich w Szczecinie