Im Netz wird seit Wochen über die Kosten von Freizeit- und Kulturangeboten in Polen gestritten. Viele Nutzer zeigen sich empört und vergleichen die Preise mit ähnlichen Attraktionen in Deutschland. Das Ergebnis überrascht, denn während Polen auf den ersten Blick günstig wirkt, zeigt ein Blick auf Einkommen und Kaufkraft ein anderes Bild.
Immer wieder beklagen sich Internetnutzer über hohe Preise für Freizeit- und Kulturangebote in Polen. In sozialen Netzwerken kursieren Vergleiche mit Deutschland, die oft Empörung hervorrufen. Die polnische Presse hat dies nun einmal unter die Lupe genommen und berichtet, dass sich hinter den Zahlen ein deutliches Gefälle zwischen Einkommen und Kaufkraft versteckt.
Der Medianlohn in Polen lag im Februar 2025 bei rund 7.166 Zloty brutto, das sind knapp 1.580 Euro. In Deutschland liegt der Vergleichswert bei gut 4.000 Euro brutto. Also: Ein Deutscher kann sich dieselben Attraktionen deutlich öfter leisten.
Energylandia vs. Europapark – Freizeitparks im Vergleich
Energylandia, der größte polnische Vergnügungspark, verlangt für ein Tagesticket 219 Zloty – umgerechnet rund 51 Euro. Damit liegt der Preis auf dem Niveau des Europa-Parks im badischen Rust, wo ein Eintritt ab 52 Euro kostet.
Doch die Löhne machen den Unterschied: Ein Pole könnte mit seinem Einkommen Energylandia etwa 33-mal besuchen, ein Deutscher schafft es in den Europa-Park ganze 77-mal, wie die Zeitung Fakt berichtet.
Preise für Schlösser und Burgen in Deutschland und Polen
Ähnlich sieht es bei historischen Bauten aus. Der Eintritt in die Marienburg in Malbork kostet 80 Zloty, also rund 18 Euro. In Deutschland bewegen sich die Preise für bedeutende Burgen wie die Wartburg oder die Burg Hohenzollern zwischen 12 und 15 Euro.
Preislich sind die Unterschiede gering, doch im Verhältnis zum Einkommen ist es in Deutschland günstiger. Während ein Pole sein Monatsgehalt für knapp 90 Tickets einsetzen könnte, reicht das deutsche Einkommen für mehr als 260 Besuche.
Aussichtspunkte sind günstiger
Manche Vergleiche fallen jedoch zugunsten Polens aus. So kostet der Blick vom Kultur- und Wissenschaftspalast in Warszawa / Warschau nur 28 Zloty, also etwa 6,50 Euro. Für den Berliner Fernsehturm müssen Besucher mehr als 20 Euro zahlen.
Mit seinem Einkommen könnte ein Pole den Kulturpalast 256-mal besteigen, ein Deutscher schafft es auf den Fernsehturm nur 146-mal. Hier bietet Polens Hauptstadt also ein klar besseres Verhältnis von Preis und Leistung.
Museen und Kultur
Auch bei Museen zeigt sich ein gemischtes Bild. Für eine Tour durch das Wawelschloss in Kraków / Krakau werden 89 Zloty fällig, das entspricht rund 21 Euro. In Deutschland hingegen ist der Zugang zu vielen Museen kostenlos, darunter das Museum für deutsche Geschichte in Berlin oder das Haus der Geschichte in Bonn. Wenn Eintritt verlangt wird, bewegt er sich meist zwischen acht und 15 Euro.
Fazit? Der direkte Vergleich verdeutlicht: Polen verlangt für viele Attraktionen ähnliche Preise wie Deutschland, die Einkommen hinken jedoch weit hinterher. Für deutsche Touristen ist Polen damit ein günstiges Reiseziel. Für viele Polen selbst werden Freizeitparks, Burgen oder Museen jedoch zum Luxus. Kein Wunder also, dass im Netz immer öfter Polen als „Land für Reiche“ genannt wird.
Quelle: fakt
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