Die monografische Ausstellung der Werke von Józef Chełmoński sorgt in polnischen Museen für Furore. Eigentlich sollte die Präsentation im Nationalmuseum in Posen / Poznań Ende Juni enden, doch angesichts des enormen Besucherinteresses wurde sie bis Mitte Juli verlängert. Wann ist die Ausstellung in Krakau / Kraków zu sehen?
Mehr als 100.000 Menschen haben die Ausstellung „Józef Chełmoński 1849–1914“ im Posener Nationalmuseum bereits besucht. Wegen des großen Andrangs verlängerte das Museum die Vorstellung um zwei Wochen. So können Besucher in der Hauptstadt Großpolens das berühmte „Altweibersommer“ („Babie lato“) noch bis Mitte Juli bewundern. Krakau / Kraków ist die nächste Station der Schau. Bedeutet das große Interesse in Posen / Poznań eine Terminverschiebung für Krakau / Kraków?
„Der Eröffnungstermin ändert sich nicht. Die Ausstellung öffnet am 8. August“, versichert Izabela Rak, Pressesprecherin des Nationalmuseums in Krakau / Kraków. Im Hauptgebäude des Krakauer Museums wird die Ausstellung fast vier Monate lang, bis zum 30. November, zu sehen sein.
Es handelt sich um die dritte und zugleich letzte Station der Schau. Diese hat das Krakauer Museum gemeinsam mit dem Nationalmuseum in Warschau / Warszawa und dem Nationalmuseum in Posen / Poznań konzipiert. Das Projekt ist Teil eines langfristigen wissenschaftlichen Forschungsprogramms.
Eine Ausstellung von Chełmoński in diesem Umfang hat es noch nie gegeben
In Posen / Poznań liegt die tägliche Besucherzahl zum Teil bei über 2.000 Personen. In Warschau / Warszawa, wo die Werke des Malers als Erstes gezeigt wurden, zählte das Museum über 200.000 Besucher. Es ist ein neuer Rekord für die Institution, der damit die Zahlen der Picasso-Ausstellung aus dem Vorjahr übertraf.
Berühmte Gemälde wie „Altweibersommer“ („Babie lato“), „Störche“ („Bociany“) oder „Pflügen“ („Orka“) bilden das Herzstück der Ausstellung. Diese setzt jedoch nicht nur auf bekannte Werke. Vielmehr wird sie durch zahlreiche Arbeiten ergänzt. Diese wurden bislang nur selten oder überhaupt noch nie öffentlich gezeigt.
Dazu gehört etwa das Gemälde „Die Rohrdommel“ („Bąk“) aus einer Privatsammlung. Zudem das Bild „Vor dem Wirtshaus“ („Przed karczmą“), das kürzlich im Museum der Schönen Künste in Budapest wiederentdeckt wurde. Insgesamt vereint die Ausstellung „Józef Chełmoński 1849–1914“ rund 200 Werke. Darunter sowohl Ölgemälde als auch Aquarelle und Zeichnungen. Diese stammen aus einer Vielzahl polnischer und internationaler Museen sowie aus zahlreichen privaten Sammlungen.
„Chełmoński als nationaler Künstler und einer der herausragendsten Vertreter des polnischen Realismus inspiriert Generationen von Kunsthistorikern. Die Ausdruckskraft und Sinnlichkeit seiner Werke – etwa des monumentalen Gemäldes “Das Vierergespann”, das in der Galerie der polnischen Kunst des 19. Jahrhunderts in den Krakauer Tuchhallen / Sukiennice gezeigt wird – ziehen Liebhaber dieses außergewöhnlichen Künstlers bis heute in ihren Bann“, heißt es in der Ausstellungsankündigung. Dieser stammt aus einem Text von Dr. Aleksandra Krypczyk-De Barra.
Im August kommt die monografische Ausstellung nach Krakau / Kraków
Wie das Nationalmuseum in Krakau / Kraków betont, handelt es sich um die erste derart umfangreiche Präsentation von Chełmońskis Werken seit den 1980er Jahren.
„Chełmoński zählt zu den populärsten Künstlern in der Geschichte der polnischen Malerei. Noch nie zuvor gab es eine so große Monografie seiner Werke in Polen. Es wird ein Fest nicht nur für Chełmoński-Liebhaber, sondern auch für alle Freunde der Malerei. Die Ausstellung ist zugleich das Ergebnis langjähriger wissenschaftlicher Forschung über sein Schaffen“, sagte Andrzej Szczerski, Direktor des Nationalmuseums in Krakau/Kraków, bei der Vorstellung des Jahresprogramms.
In der polnischen Kunstgeschichte gilt Józef Chełmoński als einer der am höchsten geschätzten Maler. Sein Werk nimmt einen besonderen Platz ein. Die von ihm geschaffenen Naturvisionen, Dorflandschaften und Alltagsszenen vom Leben auf dem Land gelten seit über hundert Jahren als Inbegriff des „Polentums“. Dies trifft besonders auf die Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zu.
Chełmoński, ein Romantiker mit lebhaftem Temperament, großer Vitalität und ausgeprägtem Sinn für Humor, arbeitete instinktiv und intuitiv. Dabei war er völlig unabhängig von programmatischen Strömungen. Er verfügte über eine außergewöhnliche Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, flüchtige Eindrücke im Gedächtnis festzuhalten. Diese bannte er auf die Leinwand.
Die Ausstellung begleitet eine umfangreiche Monografie
Alle drei Stationen der Ausstellung begleitet eine mehrbändige Monografie von Ewa Micke-Broniarek. Das Nationalmuseum in Warschau / Warszawa hat diese herausgegeben. Die Publikation erscheint sowohl in einer polnischen als auch in einer englischen Sprachversion. Sie umfasst nicht nur eine ausführliche Biografie, sondern auch eine fundierte, kritische Analyse des Gesamtwerks von Józef Chełmoński. Ein vollständiges Werkverzeichnis (Catalogue raisonné) ist ebenfalls enthalten. Darüber hinaus plant das Nationalmuseum in Krakau / Kraków eine eigene Begleitpublikation. Diese wird speziell der Krakauer Ausstellung gewidmet sein und zusätzliche Einblicke in die lokale Präsentation ermöglichen.
Quelle: gazeta krakowska
Foto: Facebook/@Muzeum Narodowe w Poznaniu, The National Museum in Poznań