Der deutsche Parketthersteller Drüsedau hat beschlossen, sein Werk in Polen nach mehreren Jahrzehnten zu schließen. Die Produktion soll nach Deutschland verlegt werden, wodurch die gesamte Belegschaft in dem Weichsel-Land ihren Arbeitsplatz verliert. Dies ist eine Folge der Veränderungen auf dem gesamten Holzmarkt in Europa. Auch die polnischen Förster haben ihre Probleme.
Das deutsche Unternehmen Drüsedau ist seit 32 Jahren in Polen tätig. Es ist aufgrund der niedrigen Arbeitskosten und des leichten Zugangs zu qualifizierten Arbeitskräften an die Weichsel gezogen. Noch vor Ende Juli soll die gesamte Produktion in das Stammwerk in Deutschland verlegt werden.
Das Ende von Drüsedau in Polen
In der polnischen Fabrik von Drüsedau bereitet man die Rohstoffe für die Parkettherstellung vor. Das Trocknen von feuchtem Holz dauert jedoch durchschnittlich 9 Monate, was das deutsche Werk als zu zeitaufwendig empfand. Das Unternehmen soll sich entschieden haben, mit externen Lieferanten zusammenzuarbeiten, die das getrocknete und geschnittene Produkt liefern werden. Solche Dienstleistungen sollen die Lieferung des fertigen Rohstoffs innerhalb von zwei Monaten garantieren.
Aufgrund logistischer Veränderungen im Unternehmen wird das polnische Werk nicht mehr benötigt. Die Entscheidung, die Fabrik zum Monatsende zu schließen, bedeutet den Verlust der Arbeitsplätze für die gesamte Belegschaft der Fabrik, also 30 Personen.
Krise auf dem Parkettmarkt in Deutschland? Nicht nur dort
Drüsedau soll ab sofort nach einem neuen Modell arbeiten. Der Eigentümer des Unternehmens erklärt, dass sein Betrieb in erster Linie eine deutsche Parkettmanufaktur mit Sitz und Produktion in Deutschland ist.
Die Optimierung der Produktion soll eine Antwort auf den sich wandelnden Parkettmarkt in Deutschland sein, der seit längerer Zeit schrumpft. Der Umsatz in diesem Sektor ist laut Daten der European Parquet Federation (EPF) in den Jahren 2023/2024 bereits um 40 Prozent zurückgegangen. Die Manufaktur Drüsedau hat jedoch eine stabile Marktposition und konzentriert sich auf die Gewinnung von Kunden, die Häuser und Wohnungen auf höchstem Niveau renovieren. Der Eigentümer will nicht mit billigen Produkten konkurrieren, die in Asien massenhaft hergestellt werden.
In ganz Europa ist die Parkettherstellung um 3,85 Prozent zurückgegangen, und die EPF argumentiert, dass dies auch auf die schwächere Konjunktur im gesamten Bausektor und die zunehmende Konkurrenz durch billigere Produkte aus China zurückzuführen ist.
Krise im polnischen Holzsektor
Auch die Holzindustrie in Polen hat ihre Probleme. Als Reaktion auf Appelle von Umweltorganisationen hat das Klimaministerium ab Januar 2024 ein Moratorium für die Holzgewinnung in den wertvollsten Waldgebieten in Podlachien und Karpatenvorland eingeführt. Die Erhaltung dieser Gebiete soll die Fauna und Flora schützen und diese Regionen vor Überschwemmungen bewahren, aber diese Entscheidung trifft auch die Holzindustrie hart.
Die Polnische Wirtschaftskammer der Holzindustrie (PIGPD) befürchtet eine tiefe Krise des gesamten Marktes und den Zusammenbruch vieler Unternehmen im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten des Moratoriums. Forstwirte schätzen, dass die Einschränkungen beim Holzeinschlag zu einem Umsatzrückgang der polnischen Holzunternehmen um ca. 40 Mio. PLN führen werden.
Quelle: interia
Foto: facebook / Drüsedau Wertholzböden
