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Erlebt Polen derzeit sein zweites "goldenes Zeitalter"?

Polnische Wirtschaftsleistung ist aktuell die beste in der Geschichte

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Warschau

Die polnische Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Die Bestätigung für den guten Zustand findet sich in den jüngsten Eurostat-Zahlen. Polens BIP ist nach 2015 um mehr als 33% gestiegen, ein besseres Ergebnis erreichen nur Länder, die vorgeben, Steueroasen zu sein.

Gute Jahre für die polnische Wirtschaft

Sicherlich würden viele Wirtschaftswissenschaftler der Aussage zustimmen, dass Polen derzeit ein goldenes Wirtschaftszeitalter erlebt. Solche Stimmen hätten sehr wohl Recht. Wie eine Analyse historischer Daten zeigt, ist der Abstand zum Westen seit dem Jahr 2018 so gering wie nie zuvor. Derzeit liegt das Pro-Kopf-BIP Polens bei etwa 70% desjenigen von Italien, England, Frankreich, Schweden und den Niederlanden. Das ist ein hervorragendes Ergebnis, denn zu Zeiten von Lech Wałęsa lag es bei nur 30%.

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Interessanterweise war dies eine der schlimmsten Perioden der Geschichte. Im Kommunismus lag das Pro-Kopf-BIP bei etwa 40% des Pro-Kopf-BIP der genannten Länder. In der Zweiten Republik war es ein sehr ähnliches Ergebnis. Historisch gesehen war Polen dem Westen während der Regierungszeit von Heinrich von Valois und Stefan Batory am nächsten. Damals lag das Pro-Kopf-BIP des Landes bei etwa 60% des durchschnittlichen Pro-Kopf-BIP von Italien, England, Frankreich, Schweden und den Niederlanden. Im Vergleich zu Westeuropa ist das Land an der Weichsel heute am wohlhabendsten in seiner gesamten Geschichte.

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Ein so gutes Ergebnis wäre ohne zwei Faktoren nicht möglich gewesen. Sicherlich hatte die wirtschaftliche Stagnation Italiens und Frankreichs einen erheblichen Einfluss, aber das Ergebnis ist vor allem auf das äußerst dynamische Wirtschaftswachstum Polens in den letzten Jahren zurückzuführen. Denn es zeigt sich, dass zwischen 2015 und 2023, nach den Ländern, die vorgeben, Steueroasen zu sein, Polen an zweiter Stelle liegt.

Polens BIP-Wachstum ist beeindruckend

Die letzten Jahre gab es eine Zeit des großen Wirtschaftsbooms. Nach 2015 begann sich die wirtschaftliche Lage sogar in den südeuropäischen Ländern zu verbessern. Polen hat in den letzten acht Jahren bemerkenswert gut abgeschnitten, selbst wenn man berücksichtigt, dass die postkommunistischen Länder in diesem Zeitraum im Durchschnitt viel schneller gewachsen sind.

Im Vergleich zu 2015 wuchs das BIP in Irland mit 59,6 % am stärksten. Malta belegte mit einem Wachstum von 57,9 % bis zum 4. Quartal 2023 den zweiten Platz in der EU. Das Podium wurde von Zypern geschlossen, dessen Wirtschaft im letzten Quartal des vergangenen Jahres um 44,9 % größer war als 2015.

An vierter Stelle lag Polen. Das polnische BIP war im vierten Quartal 2023 sogar um 33,2% höher als im Jahr 2015, und man darf nicht vergessen, dass das Land eine Pandemie, einen Krieg in der Ukraine und eine Energiekrise hinter sich hatte. Hinzu kommt, dass alle Länder, die vor Polen liegen, Steueroasen sind. Ihre BIP-Werte sind daher durch multinationale Konzerne verzerrt und spiegeln nicht den Zustand der Wirtschaft eines Landes wider.

Postkommunistische Länder und Dänemark an der Spitze

Welche Länder können in den letzten Jahren noch ein starkes Wirtschaftswachstum vorweisen? Rumänien ist Polen dicht auf den Fersen, mit einem BIP-Wachstum von 33,1%. Das Ergebnis Kroatiens ist mit einem Wachstum von 31,6 % ebenfalls beeindruckend. Interessant ist, dass dieses Land im Gegensatz zu den 5 führenden Ländern vor der Pandemie nicht an der Spitze stand. Der Wohlstand und die Einführung des Euro haben jedoch die Wirtschaftsleistung dieses kleinen Landes auf dem Balkan angehoben.

Slowenien (+28,2%), Litauen (+26,8%), Ungarn (+25,4%), Bulgarien (+24,5%), Dänemark (+21,7%) und Estland (+19,4%) lagen ebenfalls sehr hoch. Vor allem die postkommunistischen Länder dominieren also die Liste. Dieses Phänomen ist nicht überraschend, denn es handelt sich um die wirtschaftliche Konvergenz, die in der EU schon seit vielen Jahren zu beobachten ist. Die reichen Länder entwickeln sich langsamer und die ärmeren holen auf und schließen die Lücke zu den reichen Ländern. Das Ergebnis dieses Phänomens ist eine zunehmende wirtschaftliche Nivellierung in der EU.

Die große Überraschung dabei dürfte das Ergebnis des sehr reichen Dänemark sein. Das Geheimnis eines so hohen Wachstums in diesem Land mit 6 Millionen Einwohnern ist… ein Medikament gegen Fettleibigkeit. Wegovy ist ein neues Medikament, das den Kampf gegen Fettleibigkeit weltweit verändern soll. Das Medikament hat das dänische Unternehmen Novo Nordisk zum wertvollsten Unternehmen in Europa gemacht und liegt weltweit auf Platz 14. Bei der Kapitalisierung liegt es vor Konzernen wie Tesla, Walmart, Exxon Mobil, Mastercard, LVMG, Samsung, Toyota und Johnson & Johnson.

Deutschland ist das EU-Schlusslicht. Seine Wirtschaft wuchs am langsamsten

Jedes Rennen hat seine Gewinner und Verlierer. Wer hat in den letzten Jahren am schlechtesten abgeschnitten? Deutschland hat das geringste BIP-Wachstum zu verzeichnen. Die deutsche Wirtschaft ist heute nur um 7,8% größer als noch im Jahr 2015. Zu den Gründen gehören vor allem die Probleme der deutschen Automobilindustrie und der abgeschnittene Zugang zu billigem Gas aus Russland. Höhere Gaspreise haben zu einer geringeren Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hersteller geführt.

Finnlands Wirtschaft wuchs nur um 8,3 %. Auch Italien schnitt schlecht ab, wo das BIP nur um 8,5 % wuchs. Frankreich (+9,2%), Österreich (+9,3%) und Griechenland (+10,5%) gehören ebenfalls zu den Ländern mit den niedrigsten Wachstumsraten nach 2015.

Quelle: forsal

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