Die Zählung der Gämsen begann im Tatra-Nationalpark/Tatrzański Park Narodowy. Wie Experten erklären, wird die Aktion gleichzeitig auf der polnischen und slowakischen Seite des Gebirges und in komplett koordinierter Weise durchgeführt. Die regelmäßige Überwachung der Tierzahlen hilft, den Status dieser wertvollen Population zu untersuchen.
Die Tatra-Gämsen (Rupicapra rupicapra tatrica) sind eine der bekanntesten Arten, die in Bergregionen vorkommen, und ein Symbol des Tatra-Gebirges. Diese geselligen, agilen Tiere ähneln in ihrer Größe den Hausziegen, sind jedoch Spezialisten für das Klettern auf Felsen. Die besondere Struktur ihrer Hufen erleichtert dies. Sie versammeln sich in Herden von fünf bis sogar 40 Gämsen. Am Dienstag im Morgengrauen begann im Tatra-Nationalpark die Herbstzählung dieser Tiere.
Gämsen und GPS
Wie der Tatra-Nationalpark/TPN erklärt, handelt es sich bei der zweimal jährlich stattfindenden Gämsenzählung um eine strategisch komplexe und gut geplante Operation. Sie findet gleichzeitig auf polnischer und slowakischer Seite statt, insgesamt sind 270 Personen beteiligt. Um die Gämsen genau zählen zu können, wurde das Gebiet der Tatra in 131 Sektoren unterteilt, von denen 35 auf der polnischen Seite liegen. Mit Ferngläsern und Teleskopen ausgerüstete Teams machen sich auf den Weg zu den ihnen zugewiesenen Sektoren, wo sie Beobachtungen durchführen.
Die Beobachter müssen sehr aufmerksam sein. In einer speziellen App markieren sie den Standort einzelner beobachteter Herden auf einer Mappe. Sie beurteilen auch das Alter und das Geschlecht der einzelnen Tiere, sofern diese erkennbar sind, sowie den Zeitpunkt der Beobachtung. Sie fügen auch ihre Kommentare hinzu, was dazu beitragen wird, den Fehler der Doppelzählung durch benachbarte Beobachter zu beseitigen, wie Paulina Kołodziejska von TPN erklärte.
Naturforscherteams sind mit mobilen Geräten mit speziellen Apps und einem GPS-System ausgestattet und dort tragen sie die beobachteten Gämse ein. Alle Daten werden automatisch gespeichert und anschließend überprüft. Nach diesen Vorgängen wird eine Zusammenfassung erstellt, welche das endgültige Zählergebnis ergibt.
Eine Aktion mit Traditionen
Die Gämsenzählung findet jeweils im Frühjahr und Herbst statt. Bei der Frühjahrszählung kommt es vor allem auf die Gesamtzahl der Tiere und die Zahl der Neugeborenen an. Dann kommt auch heraus, wie viele Gämsen den harten Winter überstanden haben. Nach der Herbstzählung wird etwas über die Größe der Gesamtpopulation bekannt.
Wie der Tatra-Nationalpark/TPN daran erinnert, sollte man bedenken, dass die Einteilung in polnische und slowakische Gämsen völlig willkürlich ist. Viele Tiere leben in der Nähe der Grenze und bewegen sich frei in beiden Ländern. Daher erfolgt die Zählung der Gämsen gemeinsam mit der slowakischen Seite und das wichtigste ist das Gesamtergebnis für das gesamte Tatra-Gebirge.
Bei der Zählung der Gämsen im Juli letzten Jahres wurden in der Tatra 816 Gämsen gezählt. Eine rekordverdächtige Zahl der Tiere wurde im Herbst 2018 beobachtet, als auf beiden Seiten der Tatra insgesamt 1.431 Exemplare gezählt wurden. Im vergangenen Herbst wurden 983 Gämsen registriert.
Seit 1957 werden gemeinsame polnisch-slowakische Gämsenzählaktionen durchgeführt. Dies ist die älteste Naturüberwachung, die von zwei Ländern gleichzeitig durchgeführt wird. Der Tatra-Nationalpark/TPN betonte, dass die Zählergebnisse nicht wortwörtlich genommen werden sollten, obwohl sie mit einer Genauigkeit von einem Stück angegeben werden. Sie können immer einem gewissen Messfehler unterliegen.
Quelle: tvn24
Foto: Facebook/@Tatrzański Park Narodowy