Die russische Invasion in der Ukraine führte dazu, dass die Polen viele ihrer Vorlieben änderten, darunter auch Urlaubsgewohnheiten. Ob der Ort Neukrug/Piaski auch „die letzte Siedlung in Polen“ genannt, der direkt an der Grenze zu Russland liegt, auch davon betroffen ist?
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat zu vielen Turbulenzen und Komplikationen auf dem Tourismusmarkt geführt. Viele Polen wollen aus Angst vor einem Grenzkonflikt oder vor Kämpfern der Wagner-Gruppe nicht nach Podlachien reisen. Und wie sieht die Ferienzeit in der „letzten Siedlung in Polen“, direkt an der Grenze zu Russland, also in Neukrug/Piaski, aus?
Es gibt keinen Ort wie „Piaski“ an der Ostsee
Eigentlich gibt es keinen Ort der “Piaski” heißt. Der offizielle Name des „letzten Dorfes Polens“ ist Neukrug/Nowa Karczma. Das Problem ist, dass dieser nicht existiert. Im Jahr 1991 wurde es administrativ in Kahlberg/Krynica Morska eingemeindet, obwohl es etwa 10 km entfernt liegt. Dennoch nennen umgangssprachlich noch immer alle diesen Ort “Piaski”.
Die größte Herausforderung für Touristen, die aus den südlich gelegenen Regionen Polens kommen, ist die Überquerung der einzigen Straße durch die Weichsel-Nehrung/Mierzeja Wiślana – der Woiwodschaftsstraße 501. Diese Route wird derzeit an mehreren Stellen gleichzeitig renoviert, sodass man etwa 30 Minuten verliert, um fünf Pendelverkehre zu überwinden.
„Ich bin nicht auf die Nehrung/Mierzeja gefahren, weil ich Angst um die Sicherheit hatte“
Der Strand in Neukrug/Piaski ist fast leer, obwohl das Wetter mitspielt und die Sonne scheint. Bei Nachfragen bei Touristen, die dort anzutreffen sind, erfährt man, dass es fast immer so aussieht.
“Ich hatte keine Angst, meinen Urlaub in Piaski zu verbringen. Heute ist schönes Wetter. Die Sonne kam heraus und es regnete nicht, also nutzte ich das Wetter und ging an den Strand. Nein, ich habe keine Angst vor Russland. Wenn Putin etwas tun will, wird er es tun. Darauf habe ich keinen Einfluss” – erläutert einer der Strandbesucher.
Eine andere Urlauberin weist darauf hin, dass die touristischen Möglichkeiten deutlich eingeschränkt seien, wenn kein schönes Wetter ist. “Der Andrang ist etwas geringer. Ich hatte Glück, denn das Wetter war gut, aber ich weiß nicht, ob ich bei dem Regen nicht nach Hause geeilt wäre. Die Nähe der Grenze zu Kaliningrad/Królewiec scheint mir nichts Schlimmes zu sein. In der aktuellen Situation hätte ich wahrscheinlich mehr Angst, in die Region Suwalken/Suwałki zu fahren”.
Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine änderten einige Touristen jedoch ihre Pläne. „Ich hatte vor, diesen Sommer nach Piaski zu fahren, weil ich dort noch nicht war“, erzählt Justyna, die jedes Jahr ihren Urlaub an der Ostsee verbringt. “Ich hatte bereits angefangen, mir die Unterkunftsangebote anzusehen, aber plötzlich wurde mir klar, dass der Ort direkt an der Grenze zu Russland liegt. Das machte mir Sorgen um die Sicherheit und deshalb bin ich woanders hingefahren“, beschreibt die Touristin.
„Dieses Jahr gibt es keine Saison“
“Dieses Jahr gibt es praktisch keine Saison” beklagen sich die Vermieter. Das Wetter war direkt nach Ende des Schuljahres schön, aber ansonsten war es fast den ganzen Juli und Anfang August kühl und das Wasser ist kalt.
Doch einige Gastgeber nennen einen weiteren Grund für das geringere Interesse der Urlauber. “Besucher beschweren sich immer darüber, dass wir zu teuer sind. Natürlich sind die Preise höher. Ich musste sie um etwa 20% erhöhen. Die Inflation und Preiserhöhungen haben auch uns getroffen, und niemand möchte zum Geschäft beitragen” – fügt der Besitzer einer der Unterkünfte hinzu.
Quelle: podroze.onet