Die polnische Staatsagentur für Industrieentwicklung ARP meldet den Abschluss des Kaufs der Projektgesellschaft Rafako Ebus von dem Kesselbauunternehmen Rafako.
Für das Unternehmen und bereits bestehende Produktionsanlagen zahlt die ARP laut Rafako einen Preis von 31 Mio. PLN (6,8 Mio. EUR). Ziel der ARP ist die Entwicklung und Serienproduktion von Elektrobussen. Rafako Ebus hat bereits einen Prototyp entwickelt, bei dem es sich um einen vorrangig als Schulbus vorgesehenen 8,5-Meter-Bus handelt. Busse mit vergleichbaren Parametern seien derzeit bei in- und ausländischen Herstellern nicht im Angebot. Ziele ist die Serienproduktion dieses Busses, die Entwicklung längerer Bustypen und die Erschließung in- und ausländischer Märkte.
ARP-Vizechef Paweł Kolczyński erklärte, er gehe davon aus, dass in Polen bereits ab 2025 keine Busse mit Verbrennungsmotor mehr in Städten mit über 100.000 Einwohnern verkauft werden. Entsprechend groß sei das Potenzial des Elektrobusmarktes, verbunden mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt und die Innovationskraft der polnischen Wirtschaft.
Rafako Ebus war von Rafako erst vor einem Jahr zwecks Teilnahme an dem Fördermittelprogramm Bezemisyjny Transport Publiczny (dt. „Emissionsfreier ÖPNV“, umgangssprachlich auch e-Bus genannt) des Nationalen Zentrums für Forschung und Entwicklung NCBR gegründet worden. Nunmehr begründet das Unternehmen den Verkauf mit einer Strategie zur Konzentration auf das Kerngeschäft, die nicht vorsehe, dass man weitere Mittel in Start-ups investiere, auch wenn es sich um so interessante Projekte wie Elektrobusse handele. Unmittelbarer Anlass für den Verkauf dürfte jedoch sein, dass das Programm e-bus, für das Fördermittel von 100 Mio. PLN (23 Mio. EUR) und Auftragszusagen von 2,2 Mrd. PLN (503 Mio. EUR) winkten, Anfang April vom NCBR ersatzlos gestrichen worden war.