Polens Tourismusbranche hofft auf die Zeit nach Corona. „Verschieben – nicht stornieren“, lautet die Devise. Museen, Opernhäuser, Zoos und touristische Ziele nutzen das Internet, um den Kontakt zu ihren Besuchern zu halten. Zahlreiche Online-Angebote sollen Lust auf künftige Reisen machen. Hotels wollen durch Vorab-Buchungen die schwierigen Zeiten überbrücken.
#PolandDontCancelPostpone – unter diesem Motto appelliert die polnische Tourismusbranche an ihre Gäste, geplante Reisen nicht komplett abzusagen, sondern auf einen späteren Zeitraum zu verschieben. Offiziell unterstützt wird sie dabei von der Polnischen Tourismusorganisation. Sie empfiehlt Reisenden, sich direkt mit den gebuchten Hotels oder Veranstaltern in Verbindung zu setzen. In den meisten Fällen würden diese Voucher anbieten, um die geplante Reise später nachzuholen.
Vielen Hotels und Pensionen in Polen macht die gegenwärtige Situation zu schaffen und so hoffen sie auf die Unterstützung ihrer treuen Gäste. „Unsere Einnahmen sind total weggebrochen“, schreibt beispielsweise Elisabeth von Küster auf der Website ihres Schlosshotels in Łomnica (Lomnitz) und ruft zum Kauf von Vouchern für spätere Hotelaufenthalte, Einkäufe im Gutsladen oder Essen im Restaurant auf, um so die schwierigen Zeiten zu überbrücken. In der Zwischenzeit lässt sie Gäste auf Facebook mit aktuellen Fotos am Frühlingserwachen rund um das Schloss teilnehmen
(www.palac-lomnica.pl)
Doch die Touristiker setzen nicht nur auf die Solidarität ihrer Gäste, sondern zeigen sich auch selbst hilfsbereit in schwierigen Zeiten. So stellte das Hotel Grand Lubicz aus Ustka (Stolpmünde) dem nahegelegenen Bezirkskrankenhaus kürzlich eine ganze Wagenladung mit dringend benötigten Desinfektionsmitteln, Einmalhandschuhen, Wäsche und Lebensmitteln zur Verfügung. (www.grandlubicz.pl)
Wer gezwungen ist, seinen Polen-Urlaub zu verschieben, kann sich zumindest schon mal auf die virtuelle Reise begeben. Das Polnische Fremdenverkehrsamt bietet auf Facebook neben allgemeinen Informationen verschiedene 3D-Panoramen und virtuelle Rundgänge durch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes an. Die Ostseemetropole Gdańsk (Danzig) wirbt auf ihrer Website mit Gelassenheit. Die Stadt habe eine mehr als 1000-jährige Tradition, heißt es: „Also keine Sorge, wir können auch noch etwas länger auf Sie warten.“ (www.visitgdansk.com) Poznań (Posen) hat auf seiner Homepage eine Sammlung von Panoramafotos und Videos zusammengestellt, die Lust auf einen späteren Besuch machen sollen. (www.poznan.travel) Die Region Lubelskie (Lubliner Land) lädt zu virtuellen Spaziergängen durch touristische Perlen wie die Welterbestadt Zamość oder den Kurort Nałęczów ein. (www.zwiedzajlubelskie.pl)
„Bleib zuhause, entdecke Warschau online“ heißt die neue Rubrik auf dem offiziellen Tourismusportal der Hauptstadt Warszawa. Dort finden sich Online-Ausstellungen, virtuelle Touren sowie Theater- und Konzertvideos. So können Musikliebhaber auf dem Youtube-Kanal des Fryderyk-Chopin-Instituts wichtige Konzertmitschnitte, Künstler- und Komponistenporträts sowie Dokumentarfilme mit englischen Untertiteln sehen. Auf der Homepage der Warschauer Zachęta-Galerie finden regelmäßige virtuelle Führungen statt, zum Teil auch in englischer Sprache. Das Museum der polnischen Juden „Polin“ bietet auf seiner Homepage eine Online-Führung durch die Stammausstellung an und bereitet verschiedene webbasierte Vorträge und Workshops vor. (www.warsawtour.pl)
Die westpommersche Hauptstadt Szczecin (Stettin) bietet Bewohnern und Gästen auch in Corona-Zeiten kulturelle Highlights. So lädt das Baltic Neopolis Orchestra an jedem Sonnabend um 17 Uhr zur „domówka“, dem im Internet übertragenen Hauskonzert, ein. (www.balticneopolis.pl) Auch die städtische Philharmonie zeigt online ausgewählte Premieren und Konzertabende. (www.filharmonia.szczecin.pl) Das Museum für Technik und Verkehr, das erst kürzlich um eine bedeutende Sammlung von Fahrzeuge des Kult-Herstellers Stoewer erweitert wurde, zeigt einige seiner Schätze im Internet. (www.muzeumtechniki.eu)
Auch andere Einrichtungen nutzen die sozialen Medien, um in Kontakt zu bleiben. So hat der Organist der Friedenskirche in Świdnica (Schweidnitz) das alljährliche Konzert anlässlich des Geburtstages von Johann Sebastian Bach mit der Kamera begleitet und auf den Youtube-Kanal des UNESCO-Welterbes geladen. (www.kosciolpokoju.pl) Das Salzbergwerk in Wieliczka können Besucher in einer Online-Tour erleben. (www.kopalnia.pl) Der älteste Zoo Polens in Wrocław (Breslau) zeigt auf seinen Facebook-Seiten regelmäßig Videos über das Leben seiner Bewohner, die täglich tausendfach abgerufen werden. (www.facebook.com/wroclawskiezoo/) In Kraków (Krakau) organisiert das private Galicja Jewish Museum im April online Führungen durch ihre Ausstellungen und durch das jüdische Viertel Kazimierz auf Englisch. (www.galiciajewishmuseum.org) Auch das Krakauer Museum für zeitgenössische Kunst MOCAK ermöglicht virtuelle Besuche. (www.mocak.pl)
Wer die Zeit bis zur nächsten Reise nach Polen nicht nur mit Fotos und Videos überbrücken möchte, kann sie für einen Kurs in der polnischen Sprache nutzen. Dazu kommen die Lehrer der Sprachschule Varia aus Krakau sogar direkt ins heimische Wohnzimmer. Die Schule bietet Einzelunterricht per Skype an. (www.polnischkurs.com)
Mehr Informationen zum Tourismus in Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel, www.facebook.com/polen.travel