Die polnische Industrieproduktion ist im Dezember um 3,8% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat gestiegen, meldet das Warschauer Statistikamt GUS. Damit blieb die Dynamik leicht unter dem Durchschnitt für das gesamte vergangene Jahr (+4,0%).
In der verarbeitenden Industrie stieg die Produktion im Dezember ebenfalls um 3,8%, bei den Strom-, Gas-, Dampf- und Wärmeversorgern um 4,6% und in der Wasser- und Abfallwirtschaft um 9,3%. Im Bergbau sank sie um 1,7%. Im Gesamtjahr 2019 legte die verarbeitende Industrie um 4,2% zu, die Versorger stagnierten (+0,2%), die Wasser- und Abfallwirtschaft steigerte sich um 9,6% und der Bergbau um 1,1%.
Innerhalb der verarbeitenden Industrie stieg die Produktion im Dezember am stärksten im sonsigen Fahrzeugbau (außer Automobilindustrie, +41,5%), dem Maschinen- und Anlagenbau (+10%), der elektrotechnischen Industrie (+9,9%), der elektronischen und optischen Industrie (+8,8%), der Metallverarbeitung (+7,0%) und der Glas- und Baustoffindustrie (+6,3%). Rückläufig war die Produktion unter anderem in der Mineralöl- und Koksindustrie (-15%), in der Textilindustrie (-5,6%) und in der Metallurgie (-4,4%).
Die industriellen Erzeugerpreise lagen im Dezember um 1% über Vorjahresniveau, im Gesamtjahr stiegen sie um 1,2%. In der verarbeitenden Industrie wurde dabei ein Plus von 0,7% im Dezember und 0,8% im Gesamtjahr 2019 festgestellt.
Polen erlebte 2019 einen echten Wirtschaftsboom
Was die Industrieproduktion angeht, hat sich Polen in den letzten Jahren hervorragend entwickelt, manch ein Experte spricht von einem kleinen Wirtschaftswunder. Im ersten Quartal des Jahres 2019 haben Untersuchungen gezeigt, dass das Bruttoinlandsprodukt Polens um 4,8 Prozent gewachsen ist und dadurch die Wachstumserwartungen sogar überschritt. Der Hauptgrund dieser Entwicklung liegt in dem nach wie vor stabilen privaten Konsum. Der bereits recht langfristig andauernde Höhenflug der polnischen Wirtschaft führt allerdings dazu, dass es immer weniger fachmännisch ausgebildete Arbeitskräfte gibt.
Um die Produktion trotzdem aufrecht zu erhalten, können für einfache Tätigkeiten in der Produktion kollaborierende Roboter – sogenannte Cobots – eingesetzt werden, die direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten. Ein Industrieroboterarm ist so konzipiert, dass er den Facharbeiter in der Durchführung seiner Arbeit unterstützt, beispielsweise, um Lasten zu bewegen und einfache, wiederkehrende Tätigkeiten – wie Palettierung und Verpackung – zu erledigen. Ein kollaborierender Roboter ist aufgrund seiner einfachen Nutzung und seinem leichtem Gewicht eine echte Produktionshilfe, ohne Verletzungen des Arbeitnehmers riskieren zu müssen.
Torsten Stein (nov-ost.info)/PolenJournal.de