Vom 9. bis 16. November 2019 findet das Camerimage-Festival erstmals seit Jahren wieder in Toruń (Thorn) statt. Bei der 27. Ausgabe der bedeutenden Veranstaltung für Kamerakunst wird der Regisseur Peter Greenaway für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk wird auch der US-amerikanische Kameramann John Bailey geehrt.
In den 27 Jahren seines Bestehens hat das Camerimage schon mehrfach den Standort gewechselt. Nach Łódź (Lodsch) und Bydgoszcz (Bromberg) kehrt es nun zu seinen Wurzeln zurück und findet wie zwischen 1993 und 1998 wieder in der UNESCO-Welterbestadt Toruń statt. Dort soll das prestigeträchtige Festival auch die kommenden 20 Jahren bleiben. Dafür soll es einen neuen Hauptsitz in der mittelalterlichen Stadt erhalten. Für den Bau in direkter Nachbarschaft des modernen Konferenzzentrums Jordanki sind rund 140 Millionen Euro veranschlagt.
Seit der ersten Ausgabe wurden so bedeutende Künstler wie der 2017 verstorbene Michael Ballhaus, Sławomir Idziak oder Michael Chapmann für ihr Lebenswerk hinter der Kamera ausgezeichnet. In diesem Jahr kommt diese Ehre John Bailey zu. Der 1942 geborene Kalifornier wurde in den 1970er Jahren durch Hollywood-Filme wie „Ein Mann für gewisse Stunden“ mit Richard Gere und „Eine ganz normale Familie“ mit Donald Sutherland bekannt. Seitdem gehört er zu den wichtigsten Chefkameraleuten in der Filmmetropole.
Die Sonderauszeichnung für sein Lebenswerk als Regisseur erhält Peter Greenaway. Mit Filmen wie „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ zählt der in London aufgewachsene Waliser zu den Schwergewichten des britischen Gegenwartskinos. Den Sonderpreis Dokumentarfilm erhält in diesem Jahr Helena Třeštíková. Die Absolventin der Prager FAMU ist bekannt für ihren kritischen aber leisen Blick auf die Verhältnisse der „einfachen Menschen“. Insbesondere ihre Langzeitdokumentationen „Katka“ über eine drogenabhängige junge Frau oder die „Ehe-Etüden“ erwähnt die Jury lobend. Třeštíková begann dieses Projekt noch in der alten Tschechoslowakei vor 1989 und begleitet darin über 35 Jahre mehrere Ehepaare auf ihrem Weg durch das Leben.
Mit Lech Majewski erhält ein Multitalent des internationalen Films den Preis für besondere Verdienste um den Film. Der gebürtige Schlesier arbeitet seit 1981 weltweit als Regisseur, Drehbuchautor, Schriftsteller und Maler. Die Jury unterstreicht in ihrer Begründung, dass der Drehbuchautor von „Basquiat“ sowie Regisseur von „Die Mühle und das Kreuz“ mit Rutger Hauer und „Valley of the Gods“ mit John Malkovich in den letzten Jahrzehnten immer wieder neue wegweisende kinematographische Erzählpfade erschlossen hat. Während des Festivals treten zahlreiche Filme im Wettbewerb und den Goldenen, Silbernen und Bronzenen Frosch an.
Infos zum Festival unter www.camerimage.pl
Informationen über weitere kulturelle Veranstaltungen in Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel