Brettspiele sind nicht mehr nur für Kinder ein Zeitvertreib. In den letzten Jahren hat sich der Markt so schnell entwickelt, dass Brettspiele eine ungeheure Zahl von Fans im verschiedenen Alter gewonnen haben. Marcin Krupiński und Mirosław Gucwa von ZnadPlanszy.pl gewähren PolenJournal.de einen Blick hinter die Kulissen der Entstehung eines Brettspiels, erzählen über den Wettlauf zwischen traditionellen Spielen und der Technologie und geben Ratschläge, wie man das perfekte Spiel für sich findet.
Paulina Kuc, PolenJournal.de: Erleben Brettspiele heutzutage eine Renaissance? Wenn ja, dann wieso gerade jetzt? Gab es einen Wendepunkt, dank dem sie die Gunst der Menschen in einer Ära von Computern und Spielkonsolen wiedererlangten?
Marcin Krupiński: Ich glaube, dass wir tatsächlich über eine Renaissance sprechen können. Jedes Jahr kommen Tausende Spiele heraus und die Verlage und Autoren übertreffen sich geradezu in neuen Ideen. Ob es jedoch einen Wendepunkt gab? Schwer zu sagen, aber wenn ich einen wählen müsste, wäre es die Herausgabe der Spiele „Zug um Zug“ und „Die Siedler von Catan“ in Deutschland, also ungefähr Ende der 90er Jahre und Anfang des Jahres 2000. Ich denke, dass gerade die Entwicklung des Internets und die Ära der Computer zu einer steigenden Beliebtheit von Brettspielen beigetragen haben. Warum? Erstens, man braucht andere Personen zum Spielen. Im Internet-, Foren- und Facebook-Zeitalter ist es sehr einfach, Menschen zu finden, die ähnliche Interessen haben. Zweitens verbringen wir viel Zeit vor den Computern, sowohl in der Arbeit, als auch zu Hause. Menschen merken das und suchen nach alternativen Formen des Zeitvertreibs. Dies fiel glücklicherweise mit der Entfaltung des Verlagsmarktes in Polen und auf der Welt zusammen. Drittens finden manche, dass zum Wachstum der Brettspielpopularität die Weltwirtschaftskrise beigetragen hat. Es fällt leichter eine größere Summe für ein Brettspiel auszugeben, wenn man weiß, dass man es zumindest ein paar Mal mit Freunden und Familie spielen wird, und man es zur Not weiterverkaufen kann. Im Vergleich zu einem Familienausflug ins Kino gibt man viel weniger aus, wenn man sich zusammensetzt und mit Brettspielen die Zeit vertreibt.
Wie viele Brettspiele bringen Polen jährlich heraus? Wie sieht es im Vergleich zu anderen Ländern aus?
Mirosław Gucwa: Ich verfolge die Spielpremieren im Ausland nicht zahlenmäßig, aber anhand unserer Seite kann ich einschätzen, wie viele Brettspiele in diesem Jahr in Polen herausgegeben worden sind und wie viele noch ihre Premiere haben werden. Im Moment wurden 522 Titel angekündigt und 366 herausgegeben. Natürlich sprechen wir hier über moderne Brettspiele, ohne die Berücksichtigung von solchen Spielen, wie „Mensch ärgere Dich nicht“ und seinen Variationen. Nicht inbegriffen sind auch Fach- oder Schulungsspiele, die öfters nicht allgemein zugänglich sind, weswegen es schwierig ist, sie zu finden und sie in unseren Katalog aufzunehmen. Interessanterweise wurden bereits 60 neue Titel für das Jahr 2019 angekündigt.
Finden polnische Brettspiele Anerkennung im Ausland?
MK: Selbstverständlich. Wir können uns mit vielen bereits auf aller Welt bekannten Brettspieldesignern und Allgemein sind Brettspiele eine angenehme Form des Zeitverbringens. Das, was sie von Spielen, die mit Technologie verbunden sind, unterscheidet, ist der direkte Kontakt mit anderen Menschen. – Mirosław Gucwa “ 44 #Stories dezember 2018 ihren Titeln rühmen. Es ist schwer konkrete Namen zu nennen, weil ich Angst habe, dass ich etwas vergesse. Jedes Jahr findet in Essen die größte Brettspielmesse (Internationale Spieltage SPIEL) der Welt statt. An den Ständen der polnischen Verleger herrscht immer großes Gedränge, z.B. dieses Jahr war das Spiel von Ignacy Trzewiczek, „Detective: Ein Krimi-Brettspiel“ eine der heißesten Premieren. So ist es fast jedes Jahr. Tausende Personen unterstützen Brettspiele auch auf Crowdfunding-Plattformen, wie z.B. „This War of Mine“- eine Brettspieladaptation des Computerspiels von Michał Oracza und Jakub Wiśniewski oder „Lords of Hellas“ von Adam Kwapiński. Filip Miłuński denkt sich nonstop neue Titel aus und „K2“ von Adam Kałuża war für den Spiel-des-Jahres-Preis nominiert, der wahrscheinlich wichtigste Brettspielpreis der Welt.
Wie viel geben Polen jährlich für Brettspiele aus?
MG: Alles hängt vom Engagementsniveau der Spieler und ihren finanziellen Möglichkeiten ab. Fast jeder, egal wie viel Geld er besitzt, wird in der Lage sein, ein Brettspiel zu kaufen, das alle Erwartungen erfüllt, egal ob man nur simple Unterhaltung sucht (z.B. Partyspiele) oder größere intellektuelle Herausforderungen (z.B. strategische oder ökonomische Spiele) braucht. Man kann Brettspiele für 30, 50, 60 Zloty kaufen, aber der Standardpreis für neue und größere Titel liegt immer öfters zwischen 100 und 130 Zloty. Preise, die noch vor ein paar Jahren undenkbar waren, also 200, 300 oder sogar 500 Zloty wundern keinen mehr. Die Preise der Brettspiele hängen nicht nur von ökonomischen oder logistischen Faktoren ab (viele Titel werden in China produziert). Die Spieler selbst stellen immer höhere Anforderungen und wollen Produkte, die schön visuell illustriert sind und viele ausgefallene Komponente beinhalten (z.B. Figuren). Das alles macht die Spiele teurer. Ich spreche natürlich nur über Titel, deren Inhalt den hohen Preis rechtfertigt. Leider gibt es auch Spiele, deren Wert deutlich niedriger ist, als der Preis selbst. Wenn es um polnisch sprachige Ausgaben ausländischer Spiele geht, sind die Kosten meistens etwas niedriger, und wenn jemand den Titel nicht gleich nach der Premiere kaufen muss, sondern etwas warten kann, wird der Preis sehr oft mit der Zeit niedriger.
Sind Brettspiele Kinderkram? Oder ist es heutzutage etwas für Hipster?
MK: Ich denke, dass wir selbst eine Antwort auf die Frage sind. Aber vielleicht sind wir tatsächlich Hipster? Jetzt aber ernsthaft. Aktuell spielen alle mit Brettspielen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es gibt so viele Titel, dass jeder etwas für sich finden kann. Jedoch wie bei jedem Hobby kann man Personen finden, die wir Hipster oder sogar Snobs nennen können. Sie schauen widerwillig auf Spiele, in denen der Zufall entscheidet und Monopoly würden sie am liebsten im Wald verbrennen. Zum Glück gibt es nur wenige Menschen dieser Art. Die meisten versuchen dieses Hobby zu verbreiten und anderen zu zeigen, dass man interessant seine Zeit beim Brettspiel verbringen kann.
Wie ist es möglich, dass Brettspiele in der Lage sind, mit der allgegenwärtigen Technologie, Computern und Konsolen zu rivalisieren?
MG: Ich bezeichne es nur ungern als Rivalität. Ich denke, dass man im Leben Platz für jede Form der Unterhaltung finden kann, das einzige was man beachten muss, ist die Mäßigkeit. Sogar Brettspiele haben ihre Nachteile. Es ist sehr leicht vom Kauf der neuen Titel süchtig zu werden. Aber das ist natürlich nur ein extremes Beispiel. Allgemein sind Brettspiele eine angenehme Form des Zeitverbringens. Das, was sie von Spielen, die mit Technologie verbunden sind, unterscheidet, ist der direkte Kontakt mit anderen Menschen. Sogar wenn man bei Brettspielen z.B. Apps benutzt, spielt man immer noch mit lebendigen Spielern. Ich denke, dass im Zeitalter der sozialen Medien, in denen man seine Zeit alleine mit Apps auf Computern oder Handys verbringt, ist dies der wichtigste Vorteil der Brettspiele. Nichts kann nämlich den direkten Kontakt mit anderen Menschen ersetzen.
Wie sieht der Entstehungsprozess der Brettspiele aus? Wie viele Personen arbeiten an einem Projekt?
MK: Wie wahrscheinlich bei jedem kreativen Prozess beginnt alles mit einer Idee einer oder mehrerer Personen. Manchmal ist es das Thema des Spiels und ein andermal die Regeln. Dann kommt der schwerste Teil, die Idee wird niedergeschrieben, ein Prototyp entsteht und man beginnt das Spiel zu testen. Man muss verschiedene Varianten prüfen, Fehler korrigieren, testen, wieder korrigieren und wieder testen. Es gibt Gruppen die Liebhaber dieses Prozesses vereinigen, wie z.B. die Gruppe Monsoon in Warschau und viele andere. Wenn das Spiel mehr oder weniger funktioniert, kann man einen Verleger suchen. Natürlich kann jeder versuchen das Brettspiel selbst rauszubringen, doch dazu braucht man einen beträchtlichen Kapitalaufwand, gute Beziehungen auf dem Markt und genauso viel Arbeit, wie beim Testen. Der Verleger will manchmal kleine Änderungen ins Projekt einbringen, beauftragt die Anfertigung der Grafiken und der Anleitung, schickt das Spiel zur Druckerei und vertreibt es schließlich. Im ganzen Prozess können am Brettspiel von einer bis zu Dutzenden Personen arbeiten und er dauert meistens mindestens ein Jahr, aber öfters viel, viel länger.
Brettspielherausgeber sammeln meistens finanzielle Geldmittel auf solchen Seiten wie Kickstarter oder zagramw.to. Werden die Projekte wirklich so gerne unterstützt, wie man hört?
MG: In Polen darf man nicht die Plattform wspieram.to vergessen, die als Erste zeigte, dass das gemeinsame Herausgeben von Brettspielen in Polen möglich ist. Genau dort wurden die ersten Quotenrekorde erzielt. Brettspiele werden in dieser Form immer öfters herausgebracht und manchmal habe ich den Eindruck, 46 #Stories dezember 2018 dass es viel zu viele sind, als wir überhaupt durchspielen können. Ich werde aber wegen der Vielfalt nicht meckern, denn man hat mehr Möglichkeiten etwas Bemerkenswertes zu finden. Manchmal kann die Spielzahl jedoch überwältigend sein. Wahrscheinlich gehört meine Meinung jedoch zu den wenigen, denn auf Crowdfundingseiten gibt es immer mehr Kampagnen. Ich spreche hier über Kickstarter, der aktuell wahrscheinlich das meiste Geld anhand von Spielen verdient, doch ein sehr großer Teil der Einkommen trifft auf Brettspiele zu. Auch polnische Brettspielliebhaber können über einen Stillstand bei solchen Sammlungen nicht meckern. Es gab Monate, in denen ein paar große Projekte gleichzeitig gestartet sind, doch jetzt hat sich die Situation etwas beruhigt. Einfluss darauf haben natürlich die Spieler selbst, die immer mehr Kaufalternativen in Form von neuen Spielen, neuen Kampagnen haben, was mit finanziellen Dilemmas verbunden ist. Wie ich bereits erwähnte, sind Spiele nicht günstig, speziell diese, die dank Kickstarter herausgegeben werden, weswegen potenzielle Unterstützer vor einer Wahl stehen. Bei einer großen Zahl von Kampagnen ist es sehr wahrscheinlich, dass es eine von ihnen nicht schaffen wird. Die Verleger berücksichtigen das alles und versuchen verschiedene Termine zu bestimmen und den Titel attraktiver zu machen (z.B. durch die Hinzufügung von Figuren, die manchmal ganz und gar überflüssig sind…), sie entscheiden auch wie man sich am besten den Unterstützern vorstellen sollte. Es ist eine Art Schönheitswettbewerb, der immer noch seine Fans hat. Auf Ihre Frage will ich so antworten: Menschen kaufen Spiele auf Crowdfundingseiten immer noch gerne. Manche bewusster (sie wählen z.B. etwas wegen der interessanten Mechanik) und manche, weil sie von Marketingslogans verführt wurden. Beeinflusst wird man auch durch Entscheidungen anderer Spieler, also durch den sogenannten Hype.
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Sind mit dem Unterstützen irgendwelche zusätzlichen Gewinne verbunden?
MK: Man bereitet sehr oft spezielle Geschenke für die Unterstützer vor, die entweder im normalen Verkauf nicht verfügbar sind oder separat verkauft werden. Sehr oft bekommen solche Personen das Spiel früher und manchmal haben sie sogar Einfluss darauf, wie es herausgegeben wird.
Kann man durch Herausgeben eines Brettspiels schnell viel Geld verdienen?
MG: Nein. Zwar sage ich das als eine Person, die am Herausgeben von Brettspielen nicht arbeitet, doch ich befasse mich so lange mit dem Thema, beobachte den Markt, dass ich es mit voller Verantwortung sagen kann. Das Herausgeben von Brettspielen ist aktuell eine lange und schwere Arbeit. Große Konkurrenz und eine ungeheure Zahl von Premieren begünstigen einen schnellen Geldeinfluss nicht. Es ist eher ein Marathon als ein 100-Meter-Lauf. Man kann erfolgreich werden (auch finanziell), doch dazu braucht man viel Training, Kraft und Ausdauer.
Welche Spiele sind Ihrer Meinung nach die besten?
MK: Wie bei der Entscheidung, welches Buch oder Film die besten sind, ist es genauso schwer bei Brettspielen. Man kann nicht objektiv sagen, dass einer der Titel eindeutig der Beste ist. Natürlich gibt es verschiedene Rankings und am bekanntesten ist wahrscheinlich die Spieleliste des Portals BoardGameGeek, wo die Nutzer an Abstimmungen teilnehmen und entscheiden, welcher Titel gewinnen soll. Aktuell ist das Spiel „Gloomhaven“, das dank Kickstarter herausgegeben wurde, die Nummer 1. Es ist ein Beispiel für ein Spiel, wo der Autor auch der Verleger ist. Das riesige Spiel ist jedoch nicht für jeden. Ich würde es nicht als erstes Spiel für Freundeskreise empfehlen. Auch nicht als Zweites oder Drittes. Spieler, die keine Angst vor großen Brettspielen haben und bereits etwas Zeit mit diesem Hobby verbracht haben, werden es sehr mögen. Es reicht auch für sehr viele Abende.
Wie veränderten sich die Brettspiele im Laufe der Zeit?
MG: Als ich angefangen habe meine Zeit mit modernen Brettspielen zu verbringen, spürte man deutlich eine Abkehr von Würfeln, deren Zufallsergebnis man mit „Mensch ärger Dich nicht“ oder „Monopoly“ verband und damit mit einem Mangel an Kontrolle über das Spiel. Wahrscheinlich werde ich manche jetzt überraschen, aber im populären „Monopoly“ haben unsere Entscheidungen nur einen geringen Einfluss auf das Endergebnis. Hier spielt das Schicksal in Form von Würfeln für uns. Zurück aber zur Frage. Früher waren Brettspiele in den meisten Fällen sehr anspruchsvoll, sie basierten aber auf eleganten und leichten Regeln. Sie waren auch länger, das heißt, man spielte sie länger. Das alles begann sich jedoch zu ändern. Würfel sind zurückgekommen, doch man bereicherte sie um Regeln und Lösungen, die es erlauben den Zufall zu kontrollieren. Aktuell haben die meisten Spiele ein Niveau der mittleren Schwierigkeit, damit sie bei einer größeren Gruppe von Verbrauchern ankommen. Auch die Zeit des Spiels wurde an das heutige Problem von Zeitmangel angepasst. Natürlich werden immer noch schwierige oder lange Brettspiele herausgegeben, doch meistens haben sie sehr komplizierte Regeln. Auch die Form der Brettspiele selbst hat sich sehr verbessert. Vor Jahren waren sie sehr oft nicht wirklich visuell schön, doch die heutigen Auflagen sind nicht selten wahre Kunstwerke.
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Früher hat man Brettspiele vor allem nur mit „Mensch ärgere dich nicht“ und „Talisman“ assoziiert. Heute ist die Auswahl riesig. Wie wählt man also ein geeignetes Brettspiel?
MK: Es ist sehr leicht nur wegen der falschen Wahl, sich von Brettspielen abschrecken zu lassen. Ein unpassendes Thema, die Spielzeit oder sogar das Aussehen können entmutigen. Ich empfehle sehr einen Brettspielladen zu finden und dort zu fragen. Öfters sind die Verkäufer auch Liebhaber von Brettspielen, die selber ihre Abende beim Spielen verbringen und die meisten verkauften Titel gut kennen. Sie sind eine Art von „Brettspielsommeliers“ und in der Lage, gute Empfehlungen zu geben. Wenn jemand keinen solchen Laden finden kann, kann er Brettspielseiten, wie unse- 48 #Stories dezember 2018 re ZnadPlanszy.pl besuchen. Autoren und Rezensenten lieben es Listen zu kreieren und zu beraten. Es lohnt sich ein bisschen Zeit für Rezensionen zu nehmen, um einen Titel zu finden, der zu uns passen wird.
Was sind die Vorteile von Brettspielen?
MG: Über den menschlichen Faktor und den gemeinsamen Zeitvertreib habe ich bereits gesprochen. Zusätzlich können wir dank Brettspielen besser denken. Sie sind wie ein Programmierungsunterricht, der uns erlaubt, dank Analyse kausaler Zusammenhänge über die Lösung eines Problems nachzudenken. Genauso ist es beim Spielen. Man muss entsprechend alle Regeln zusammensetzen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Dank Brettspielen wird auch Ausdauer und Demut gelehrt. Man lernt auch, wie man mit einer Niederlage zurechtkommen soll. Ich denke, dass es nicht nur für Kinder wichtig ist, sondern auch allgemein, weil alle diese Werte für jeden nützlich sein werden.
Welche Arten von Brettspielen gibt es? Welche gehören zu den beliebtesten?
MK: Wie in jedem Lebensbereich, so auch bei Brettspielen gibt es verschiedene Moden und Trends. Einer der populärsten Trends, der seit Jahren immer bekannter wird, sind Kooperationsspiele, wo alle Spieler gegen das Spiel selbst kämpfen und entweder gemeinsam gewinnen oder verlieren. Dieses Jahr sind Roll-and-Write-Brettspiele sehr populär, die auf den foto: Marcin Krupiński, znadplanszy.pl #Stories 49 Regeln von Kniffel basieren – leicht, fesselnd und dabei meistens transportabel und günstig.
Erfreuen sich Brettspielfestivals großer Beliebtheit?
MG: Ja. Das sieht besonders die Person, die dem Veranstaltungskalender folgt. Anfangs gab es in Polen nur ein Treffen oder Konvent, weil es schwer war, es bei solch einer kleinen Skala als Festival zu bezeichnen. Dann erschien auf dem Brettspielveranstaltungsplan ein weiteres Ereignis, und ein weiteres und jetzt lüge ich wahrscheinlich nicht, wenn ich sage, dass aktuell an fast jedem Wochenende zumindest ein Brettspieltreffen veranstaltet wird.
In letzter Zeit gewannen Integrationsspiele, die speziell für Unternehmen geschaffen werden, an Popularität. Worin liegt ihre Beliebtheit?
MK: Es ist für mich schwer zu diesem Thema etwas zu sagen, weil ich noch nie mit solch einem Brettspiel in Kontakt gekommen bin, aber Unternehmen entscheiden sich sehr oft dafür. Ich denke, dass es das Resultat vieler Elemente ist: der Beliebtheit der Brettspiele, der Verfügbarkeit von Designern mit Erfahrung und der Möglichkeit etwas zu schaffen, was genau zu den eigenen Bedürfnissen passt – Geschweige von den Korporations- und Integrationsvorteilen.
Welche polnischen Brettspiele erreichten einen internationalen Erfolg? Wurden sie auch mit angesehenen Preisen ausgezeichnet?
MG: Adam Kałuża hat im Jahr 2002 fast den angesehensten Preis – Spiel des Jahres – gewonnen. Sein Brettspiel „K2“ war in der Kategorie Kennerspiel des Jahres nominiert. Das Spiel „Robinson Crusoe“ von Ignacy Trzewiczek gewann den Wettbewerb GoldenGeek in der Kategorie Thematische Brettspiele, der von der größten Brettspielplattform auf der ganzen Welt, BoardGameGeek.com, organisiert wird. Auch andere Spiele des Verlegers Portal Games, das „Robinson Crusoe“ herausgab, wurden in verschiedenen Wettbewerben, die z.B. mit der Wahl des besten Spiels in einem Land zu tun haben, nominiert und manche haben auch gewonnen. Es gibt sicherlich auch andere Brettspiele und Verleger, die ausgezeichnet wurden, doch wie ich bereits sagte, es gibt so viele Spiele und Wettbewerbe, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Klar ist, dass Brettspiele von polnischen Autoren auf allen Märkten sehr geschätzt sind. Gute Spiele werden schnell übersetzt und herausgegeben, also stellt die Sprachbarriere kein Problem mehr dar. Außer Erfolgen in Form von Preisen, sollte man auch über die greifbaren Erfolge sprechen, also den finanziellen. Hier muss man von den Kickstarterkampagnen von Adam Kwapiński, „Lords of Hellas“ und „Nemesis“ sprechen, die 1.717. 792 und 3.080.833 Pfund abräumten.
Welche Rolle spielen Brettspiellokale für die Branche?
MK: Es ist ein ziemlich neues Thema. Brettspiele, die man vom Regal nehmen kann und während der Wartezeit zu spielen, oder beim Bier mit Freunden zu zocken, sind ein großer Vorteil. Machen die Lokale damit Brettspiele beliebter? Auf jeden Fall. Allerdings werden die Spiele ohne Personen, die den Gästen die Regeln erklären können, schnell mit Staub überdeckt. Ich denke, dass solche Orte eher eine Antwort auf die wachsende Beliebtheit der Spiele und die Bedürfnisse der Menschen sind.