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Hommage an Serge Gainsbourg in Lodsch

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Dem Wandel im Zeitgeist widmet sich das diesjährige Festival der Vier Kulturen, das vom 7. bis 16. September in Polens drittgrößter Stadt Łódź (Lodsch) stattfindet. Dabei spannt die Veranstaltung bewusst den Bogen zu 1968 und verkündet provokativ, dass Freiheit ein Luxusgut sei. Ein Abend ist dem berühmten französischen Chansonier Serge Gainsburg gewidmet, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag begangen hätte.

Er verbrannte aus Protest Geld vor laufenden Kameras, provozierte mit einer Reggae-Version der Marseillaise und schockierte gemeinsam mit der britischen Schauspielerin Jane Birkin das prüde Frankreich der 1960er Jahre. Kaum ein anderer französischer Künstler steht so für den Tabubruch und den Aufstand der Nachkriegszeit, wie Serge Gainsbourg. Dem Sohn jüdisch-ukrainischer Auswanderer ist das Hauptkonzert des diesjährigen Festivals gewidmet. Am 9. September präsentieren bekannte polnische Chansoniers wie Tymon Tymański oder Maria Peszek Lieder Gainsbourgs in ihrer Muttersprache. Die Hommage an den großen Poeten, Sänger und Schauspieler ist gleichzeitig ein deutliches Statement für das diesjährige Rahmenthema des Festivals. Im Fokus steht dabei der Aufstand von 1968, der nicht nur im Westen, sondern auch in zahlreichen Ländern des ehemaligen Ostblocks stattfand. Althergebrachte Autoritäten wurden entthront, die Frage nach der (Mit-)Verantwortung für die großen Totalitarismen im 20. Jahrhundert gestellt.

Das Festival, das dem friedlichen Miteinander und der Toleranz verschiedener Kulturen gewidmet ist, schlägt davon ausgehend einen Bogen zur Gegenwart und konfrontiert die Besucher mit der These, dass alle Freiheit Luxus sei. So fragt das Theaterstück „Gala ‘68“ am 11. und 12. September, was vom damaligen Aufstand in Ost und West noch geblieben ist. Die Installationskünstlerin Karolina Wiktor versucht mit künstlerischen Mitteln der Frage nachzugehen, wie es zu der 180-Grad-Wende in den Bereichen des Politischen, Gesellschaftlichen und Emotionalen kommen konnte, die derzeit zu erleben ist. Ihre Ausstellung „Leer-Stand des Hasses“ ist vom 10. bis 17. September im Keller des Pinkus und Lende-Hauses zu sehen, dem einst höchsten Wohnhaus von Łódź aus dem 19. Jahrhundert. Ob es einen neuen Feminismus braucht, fragt die renommierte Installations- und Filmkünstlerin Anna Baumgart. In ihrem Stück „Die Sache der Frau in Polen Łódź 2018“ lässt sie 55 berühmte und starke Frauen zu Worte kommen, die für Ostmitteleuropa von großer Bedeutung waren und sind, so unter anderem die Politikerin Rosa Luxemburg oder die Bildhauerin Katarzyna Kobro.

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Das 2002 gegründete Festival knüpft an die multiethnische und multireligiöse Vergangenheit der Stadt an, die ihren Aufstieg im 19. Jahrhundert dem Miteinander katholischer, evangelischer, orthodoxer und jüdischer Bürger verdankte. Neben Diskussionen, Vorträgen, Konzerten und Theatervorstellungen gibt es eine Reihe von Ausstellungen und Installationen im gesamten Stadtgebiet. 

www.4kultury.pl
www.polen.travel 

 

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