In Krakau fand in diesem Jahr die 10. Auflage des Netia Off Festivals statt. Über eine ganze Woche lang wurde Avantgarde und unabhängiges Kino auf der Leinwand gefeiert. Mit Preisen wurden u. a. “Wołyń / Hatred” und “Ostatnia Rodzina / The Last Family” ausgezeichnet.
Das weltweit bekannte Festival wird jährlich seit 2008 organisiert. Mit über 100 sehr sorgfältig ausgewählten Filmen aus aller Welt und über 400 Gästen aus dem Inland und Ausland ist es eines der interessantesten Ereignisse der kulturellen Landschaft Krakaus und Polens. Das Festival ist nicht nur eine Chance für erfahrene Filmemacher, sondern auch für Amateure, die ihre Handys und Kameras zum Drehen nutzen.
In diesem Jahr ging der Krakauer Filmpreis an den jungen Regisseur Jan Matuszynski für seinen Film “Ostatnia Rodzina / The Last Family”. Neben einem Scheck von 100 000 US-Dollar, bekam er die Möglichkeit eines Stipendiums in Höhe von 100 000 Zloty zu nutzen, aber unter der Bedingung, dass mindestens ein Teil seines nächsten Films in Polen gedreht wird. In der Jury saß Agnieszka Holland, Dante Ferretti und Emma Tillinger Koskoff.
Diese Auszeichnung begründete die Meinung, dass der Film “The Last Family” nach dem Drehbuch von Robert Bolesto, einer der interessantesten Debüts der letzten Jahre in der polnischen Filmlandschaft ist. Ins Auge fallen die ausgezeichneten und schmackhaften Kreationen von Andrzej Seweryn und Aleksandra Koncieczna. Es wird auch hingewiesen, mit welcher Reife der Regisseur ans Werk gegangen ist.
In der Kategorie Polish Feature Film Competition ging der Preis von 300 000 Zloty an “Wołyń/Hatred” von Wojciech Smarzowski. Zum fünften Mal wurde wiederum der Preis für die besten Hauptdarsteller verliehen. Er ging an Magdalena Berus und Arkadiusz Jakubik. Beide erhielten einen Preis von 10 000 Zloty, der von Albert Riele und Gino Rossi gestiftet wurde.
Als der interessanteste Film wurde der thailändische “Pop Aye” ausgezeichnet. Er erzählt die Geschichte eines desillusionierten Architekten und eines Elefanten auf den Straßen der thailändischen Hauptstadt, mit dem er später durch das Land zieht, auf der Suche nach seiner Vergangenheit. Der Film ist von vielen tragikomischen Situationen geprägt. Den Preis von Skrytykuj.pl bekam Rafal Kapelinski für sein Drama “Butterfly Kisses”.
Die weltberühmte polnische Regisseurin Agnieszka Holland wurde wiederum mit den Gegen-den-Strom-Preis für die Inspiration junger Künstler geehrt. In der Vergangenheit ging diese Auszeichnung u.a. an Benedict Cumberbatch und Stellan Skarsgard.
Die 10. Auflage der Off Camera besuchten in Krakau um die 300 000 Zuschauer. Die Filme wurden in den städtischen Kinos, an dem Ufer der Weichsel und auf den Dächern der Altbauten ausgestrahlt.