Die größten ausländischen Investoren die hierzulande investieren, kommen aus Deutschland, Frankreich und den USA. Laut der Polnischen Agentur für Information und Auslandsinvestitionen (PAIiIZ) flossen in den vergangenen 16 Jahren, in Form von Auslandsinvestitionen, 10 Mrd. Zloty Richtung Polen. 2015 wurden Investitionsprojekte realisiert, die einen Wert von 766,9 Mio. Euro haben.
Unternehmen investieren dort, wo sie die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und einen finanziellen Profit sehen. Solche Möglichkeiten gibt es in Polen und diese werden sowohl von Investoren, die erst auf den polnischen Markt treten, als auch von Investoren, die bereits seit Jahren hier vertreten sind, gesehen. Ein Beispiel dafür ist Telekom Orange, welches seit 11 Jahren in Polen investiert – sagte gegenüber Interia.pl – Cezary Kaźmierczak, der Vorsitzende des Verbandes der Unternehmer und Arbeitgeber.
Laut PAIiIZ wird das meiste Geld von der Branche der modernen Dienstleistungen investiert. In den kommenden Jahren könnten in Polen sogar 70 Shared Service Center (kurz SSC) und Business Process Outsourcing-Zentren entstehen, die Dienstleistungen aus dem Bereich Buchhaltung und IT für ausländische Körperschaften übernehmen.
Cezary Kaźmierczak wies auch darauf hin, dass in Polen viele moderne Fabriken gebaut werden, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Laut Kaźmierczak zählt der Zugang zu Arbeitskräften und eine gute Verkehrsinfrastruktur auf europäischem Niveau dazu. Auf der anderen Seite ist das Steuersystem undurchsichtig, aber Probleme damit bekommen nur Kleine und Mittlere Unternehmen, denn große Körperschaften haben keine größeren Probleme mit den Missständen im Steuersystem. Ein weiterer Vorteil ist die geografische Lage, also die Nähe zu unseren Hauptgeschäftspartnern, also Deutschland – nannte der Vorsitzende des Verbandes der Unternehmer und Arbeitgeber.
Der Schlüsselfaktor der die Attraktivität Polens für Investoren steigen lässt, bleibt jedoch weiterhin Zugang zu Fachkräften und relativ niedrige Arbeitskosten. Unternehmen suchen überall nach qualifizierten Arbeitnehmern und Arbeitsressourcen. Diese Ressourcen sind in Polen weiterhin aufgrund geburtenstarker Jahrgänge und des Zustroms der Immigranten aus der Ukraine den wir gerade beobachten, sehr gut. Heutzutage ist die Verfügbarkeit der Arbeitskräfte ein wichtiger Faktor, der die Unternehmen in das gegebene Land anzieht. Im 19. Jahrhundert richtete sich die Arbeit nach dem Kapital, heute ist es umgekehrt – das Kapital kommt der Arbeit nach – so Kaźmierczak.
Doch aus dem Bericht des Warschauer Thinktank WEI geht hervor, dass das Klima und die Bedingungen, die den ausländischen Unternehmen angeboten werden, einen enormen Einfluss auf die Investitionen haben. Das Handeln der Regierung sorgt nicht gerade für das Wohlwollen der Investoren – so die Autoren des Berichts. Auch zusätzliche Faktoren wie der Kurseinbruch des polnischen Zlotys oder die Stagnation auf der Börse, Ankündigungen über die Repolonisierung der Banken, sowie die geplante Handelssteuer können den Investoren Sorgen bereiten und den Ruf Polens, als Land in dem es sich lohnt zu investieren, schädigen.
Deswegen fordern die WEI-Experten, dass man das Steuersystem und die Richtlinien im öffentlichen Auftragswesen einfach und durchsichtig gestaltet. Ein anderer Vorschlag wäre, die Berufung eines Rates der Ausländischen Investoren, welcher ein Forum darstellen sollte in dem man sich Austauschen könnte und den guten Ruf Polens als Investitionsstandort bewahren könnte.
Quelle: interia