Der Brexit könnte zum Exodus aus der Londoner City führen. Welcher Standort wird zur neuen Finanzhauptstadt Europas? Frankfurt, Dublin, Amsterdam aber auch Warschau sind die Top-Anwärter – berichtet Bloomberg.
Polen sind die größte Migrantengruppe auf der Insel. Viele sind der Meinung, dass ihre so zahlreiche Anwesenheit im Vereinten Königreich auch einer der Gründe für das Ja zum EU-Austritt war. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, gelang den Polen zwar unbewusst aber trotzdem ein großer Coup, denn Warschau kann sogar London als wichtigsten Finanzplatz Europas beerben.
Bloomberg sieht Warschau als einen der Top-Anwärter für Londons Nachfolge. Experten erinnern, dass 60% des polnischen Finanzmarkts bereits jetzt vom Ausland aus kontrolliert wird und an der Weichsel wickeln ihre Geschäfte bereits jetzt solche Banken wie BNP Paribas, UBS oder Goldman Sachs ab. Zusätzlich haben viele Unternehmen ihre Backoffices in Polen die z.B. für die Buchführung der jeweiligen Firma zuständig sind.
Doch aus der Perspektive der Finanzwelt hat der Standort Warschau auch Nachteile. Zum einen zählt Polen nicht zum Euro-Währungsgebiet, zum anderen sieht Warschau laut Bloomberg wie eine alte Sowjet-Hauptstadt aus. Inwiefern das die Banker abschrecken wird bleibt noch abzuwarten.
Und die Konkurrenz ist groß. Scharf auf den Platz an der Sonne dürfte auch Frankfurt sein. Mit 200 Banken und 60 Tsd. Angestellten im Finanzbereich sollte man sich darüber nicht wundern. Frankfurt ist auch der Hauptsitz der Europäischen Zentralbank, doch auch hier muss man gewisse Nachteile in Kauf nehmen. Experten zählen vor allem das restriktive Arbeitsrecht und hohe Steuern auf.
Hoch im Kurs ist auch Dublin. Die Irische Hauptstadt hat ein ähnliches Steuersystem wie London – was den Investoren sicherlich gefallen wird. Wichtig ist auch die Sprache, denn Irland könnte das einzige englischsprachige Land in Europa bleiben. Inzwischen sind 500 internationale Finanzunternehmen mit Citigroup oder Morgan Stanley dort vertreten.
Neben Dublin könnte noch Amsterdam oder Luxemburg, London beerben. Für die niederländische Hauptstadt spricht ein internationaler Flughafen mit guten Verbindungen zu anderen Plätzen auf der Welt aber auch die Sprachkenntnisse – in der Stadt wohnen viele Immigranten und es wird fast ausschließlich englisch gesprochen.
Für Luxemburg spricht wiederrum ein gut entwickelter Finanzsektor. Ähnlich wie in Dublin sind auch hier viele Finanzinstitute tätig – Deutsche Bank, HSBC oder JP Morgan sind nur einige davon. Doch die Stadt ist einfach zu klein – so die Experten von Bloomberg.
Quelle: TVN BiS