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Wie Waldenburg am Goldzug mitverdient ohne was zu zahlen

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Kostenlose Werbung durch einen Zug den es wohl nicht gibt. Der Coup der Stadt Waldenburg.  

Die Welt, New York Times, Daily Mail, BBC, CBS News, Deutsche Welle, Wall Street Journal, CNN, The Telegraph, Reuters – die Presse aus aller Welt machte in den letzten 2 Wochen Schlagzeilen mit dem Goldzug. Die Liste kann man selbstverständlich weiter häufen.

Die Legende besagt, dass ein Zug beladen mit Gold und Kostbarkeiten kurz vor dem Ende des II. Weltkrieges Breslau Richtung Waldenburg verlassen hat. Am Zielort ist er jedoch nie angekommen, weil er wohlmöglich in der Nähe von Waldenburg vergraben wurde. Das elektrisiert selbstverständlich Historiker und Schatzjäger, die massenweise nach Niederschlesien reisen.

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Sollten wir für die Sendezeit und die Texte, in denen über Waldenburg berichtet wurde zahlen, hätten wir ca. 500 Mio. Zloty ausgeben müssen – sagte im Interview mit money.pl Arkadiusz Grudzień, der Assistent des Waldenburgers Präsidenten und sogleich der Pressesprecher. Laut Grudzien ist die Situation dynamisch, insofern kann man hier nur von einer Hochschätzung sprechen. 

Die Summe ist umso mehr beeindruckend, wenn man die Ausgaben und den Stadtshaushalt unter die Lupe nimmt. 100 Mio. Zloty für Transport, 120 Mio. für Bildung, 85 Mio. für Sozialhilfe und Marketing? Gerade mal 1,5 Mio Zloty. 

Tourismus-Boom 

Es ist jedoch nicht das erste Mal, dass Waldenburg an der Vergangenheit Kasse macht. Noch vor dem Goldzug-Wahn hat ein Bürger eine Vase voll mit Silbermünzen im Wald entdeckt. Sein Fund wurde ebenfalls von der Presse breit beschrieben. Doch der Werbegegenwert wurde nur auf 60 Mio. Zloty hochgerechnet.

Dank dem sog. Goldzug gewinnt die Stadt auch an Touristen, der sich an den Kassen der meist besuchten Sehenswürdigkeiten der Region bemerkbar machte. So richtig hat der Boom mit dem Jahresbeginn begonnen. Im ersten Halbjahr besuchten das Schloss Fürstenstein 170 Tsd. Touristen. Vor einem Jahr waren es noch 120 Tsd. Und das alles noch vor der Ferienzeit, also Juli und August in denen die meisten Urlauber die Region besuchen. 

Noch besser hat in den ersten 6 Monaten des Jahres das Wissenschafts- und Kulturzentrum Alter Bergwerk abgeschnitten. Die Besucherzahl stieg um sagenhafte 300%. Es ist jedoch eine relativ neue Attraktion und der drastische Anstieg der Besucher sollte hier niemanden wundern – so Grudzien.

Angaben wie viel die Stadt am ganzen Goldzug-Hype verdient hat will man noch nicht machen. Zumindest bis Ende des Jahres. Waldenburg versucht daraus das Beste zu machen um möglich viele Touristen anzuziehen. Den Besuchern wird u.a. die Aktion Exporte Walbrzych angeboten, viele werden auch vom Niederschlesischen Festival der Geheimnisse angelockt, in dem die Stadt als mysteriös und geheimnisvoll dargestellt wird. Über Souvenirs braucht man da gar nicht zu reden. 

Kostenlose Werbung durch einen Zug den es nicht gibt

Die Werbung ist für die Stadt völlig kostenlos. Zwar wurde das Gelände durch Pioniere durchsucht aber die Kosten dafür übernahm das Verteidigungsministerium. Für die Arbeit der Bergbauakademie musste man auch nicht zahlen – die kosten hat die Akademie selbst getragen. 

Wer bezahlt also die ganze Suche und Bergung? Die selbsternannten Finder also Andreas Richter und Piotr Koper. Für die Suche mussten sie mehr als 140 Tsd. Zloty aufbringen. Gefunden wurde bisher nichts. Doch die beiden geben sich nicht geschlagen und hoffen, dass sie doch noch was finden. 

Tiefbohrungen die einige hundert Meter von den Grabungen stattfinden sollen, könnten endgültig die Existenz des Goldzuges beweisen oder widerlegen. Koper und Richter hoffen, dass sie mit der zweiten Etappe ihrer Suche im September beginnen können. 

Übrigens – von einem Goldzug war niemals die Rede – sagte im Interview mit PolenJournal.de Christel Focken, die an den Grabungen selbst teilnimmt. Der war vom ersten Tag an eine Erfindung der Presse, die die Sache eben Weltweit hochgepuscht hat – so Focken.

Die Legende des verschollenen Zuges lebt also sein eigenes Leben und lässt die Stadt und Region mächtig mitverdienen. 

Quelle: money.pl

 Foto: By RafalSs (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

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